
"Trauer in Pink", Maren Kraus © Clara Kaltenbacher
Haarige Geschichten
Wer gängige Schönheitsideale kritisch sieht, Bodyshaming und Sexismus ablehnt und auch seinen Kindern einen natürlichen Umgang mit dem menschlichen Körper mit auf den Weg geben möchte, dem sei diese außergewöhnliche Ausstellung ans Herz gelegt.
Anlass waren Pablo Picassos Darstellungen unterschiedlicher Körperbehaarungen, die das Team der Kunsthalle Bremen zu einem Aufruf inspirierte, um vorherrschende Schönheitsnormen zu diskutieren. Aus über 1000 Einsendungen von Fotos und Geschichten zum Thema Körperbehaarung stellt die Kunsthalle jetzt die 60 berührendsten aus. So wie die von Maren Kraus, die von einem persönlichen Erlebnis berichtet: "Arbeitgeber X will mich fotografieren. Für ein Projekt über eine berühmte Feministin. Überlege, ob ich mich vorher rasieren soll. Und denke mir dann so: Wieso sollte ich? (...) ist ja allen klar, das Sexismus Scheiße ist. Gehe also unrasiert zum Shooting. Und plötzlich sollen sie wegretuschiert werden. Meine Achselhaare. (...) Krass. Aus Trauer habe ich sie mir dann Pink gefärbt."
Wie vielschichtig die Auseinandersetzung mit Haaren sein kann, zeigen auch die anderen individuellen Fotos und Geschichten von Frauen, Männern und Diversen, homosexuellen Menschen, Menschen, die aufgrund einer Autoimmunerkrankung gar keine Haare haben oder sich aus Scham rasieren, epilieren, zupfen, wachsen, sugern - und eigentlich gar nicht glücklich damit sind.
Die Fotoausstellung ergänzt den Raum "Bilder vom Menschen" und regt das Publikum zum Nachdenken und Kinder zum Fragenstellen an.