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Maren Sturny
Maren Sturny, Autorin von „Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1“ sowie „Break Free – Eigenständig werden mit Diabetes Typ 1“, betreibt zusammen mit ihrer 2003 geborenen Tochter Sarah-Léonie den Instagram- und TikTok-Account diabetesbluemchen. Mit Kinderzeit Bremen spricht sie über den Familienalltag mit der Krankheit.
Kinderzeit Bremen: Sarah-Léonie wäre beinahe an einer diabetischen Ketoazidose gestorben. Magst du uns davon erzählen?
Maren: Im Sommer 2019 war es sehr heiß und so habe ich mir nichts dabei gedacht, dass meine Tochter viel Durst hatte und sehr schlapp war. Zudem hatte sie stark an Gewicht verloren, wofür ich einen sommerlichen Magen-Darm-Infekt verantwortlich machte. Als sie dann nicht mehr aufhörte, sich zu übergeben und nicht mehr alleine stehen konnte, haben wir sie in die Notaufnahme gebracht. Dort wurde sehr schnell mithilfe eines Bluttests ein Diabetes Typ 1 mit einer schweren Stoffwechselentgleisung diagnostiziert. Wären wir nur zwölf Stunden später gekommen, hätte man nichts mehr für sie tun können.
Wie seid ihr mit der Diagnose umgegangen?
Die Diagnose war für die ganze Familie ein großer Schock. Wir haben sehr lange gebraucht, um den Diabetes in unseren Alltag zu integrieren. Zu Beginn musste ich meine Selbstständigkeit aufgeben, um mich um mein Kind zu kümmern. Sechs Wochen nach der Diagnose wurde Sarah-Léonie eingeschult. Dank der fortgeschrittenen Diabetes-Technologie konnte sie wie alle anderen am Schulalltag teilnehmen, vorausgesetzt ich konnte im Notfall innerhalb von zehn Minuten bei ihr sein.
Und wie läuft es jetzt bei euch?
Um in die Akzeptanz zu finden, haben wir den Diabetes zum Familienmitglied erklärt, ihn also ins Team geholt. Wenn wir den Diabetes ablehnen würden, würden wir einen Teil meiner Tochter ablehnen. Im Team können wir ihn umarmen, aber manchmal dennoch anstrengend finden.
Wie kam es dazu, dass du Bücher zu dem Thema geschrieben hast und in Social Media so aktiv bist?
Ich habe zwei Jahre mit mir gekämpft, um die Diagnose zu akzeptieren. Danach habe ich mir gesagt, ich möchte anderen Familien Mut machen und aufzeigen, was es mit Diabetes auf sich hat und was es im Alltag bedeutet. Diabetes bestimmt nicht unser Leben, wir bestimmen es und der Diabetes ist ein Teil davon.
Was würdest du anderen Eltern beziehungsweise Familienangehörigen empfehlen?
Lasst eure Kinder Kinder sein in einem Alltag, wo der Diabetes auch mal keine Rolle spielen darf. Und für Eltern, deren Kinder (noch) nicht betroffen sind, nehmt die Möglichkeiten zur Früherkennung an und achtet auf die Symptome.
Mehr über Diabetes Typ 1, Symptome, Diagnose und Behandlung, lest ihr in unserem Artikel.