Eigentlich ist alles wie jedes Jahr: Die Plätzchen sind gebacken, Wunschzettel wurden ordnungsgemäß geschrieben und der Tannenbaum steht im Ständer. Wie an jedem Heiligabend müssen Lena und Josh mit Papa spazieren gehen, während Mama mit den Nachbarn Glühwein trinkt. Jetzt ist nämlich das Christkind an der Reihe, es wird den Baum schmücken und die Geschenke verteilen. Die Zwillinge drehen also eine Runde mit Papa und schauen gleich mal bei der Vogelschutzwarte vorbei. Papa ist Ornithologe, also Vogelforscher, und möchte den beiden unbedingt zeigen, welches seltsame Exemplar er gestern gefunden hat: Ein weiß gefiedertes Etwas, ganz schön groß, saß mit verletztem Flügel in der Heide. Ganz klar, ein Riesenhöcker-Trappatros – meint Lena. Aber das finden die beiden grad nicht so spannend, schließlich wollen sie schnurstracks zurück.
Aber was ist das? Keine Kugel glitzert am Baum und kein einziges Geschenk ist zu sehen! Hat das Christkind sich etwa verspätet? Als nach zwei Tagen noch immer nichts passiert, nehmen die beiden die Sache selbst in die Hand. Gemeinsam mit ihren Freunden machen sie sich auf die Suche nach dem Christkind. Und jetzt kommt der verletzte Riesenvogel ins Spiel …
Eine schräge Weihnachtsgeschichte hat Juli Zeh sich da ausgedacht – kein Wunder, denn die Bestseller-Autorin schreibt gern Geschichten, die sich ganz anders entwickeln, als man denkt. Diese regt zu einem Gedankenexperiment an: Was wäre, wenn Weihnachten ausfällt, was, wenn gewohnte Rituale ausbleiben. Mit ihrer originellen Erzählung lenkt die Autorin den Blick in eine ganz andere Richtung und regt die Leserïnnen dazu an, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. Aber keine Angst: Weihnachten kommt bestimmt, nur manchmal eben anders!
2020, 76 Seiten, 12 Euro, empfohlenes Alter: Ab 5 Jahren