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Kitas und Schulen in Bremen in Zeiten des Coronavirus
In seiner Pressekonferenz von Freitag, den 13. März, 12 Uhr, gab der Senat Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus bekannt. Unter anderem werden ab Montag sämtliche Schulen und Kitas im Land Bremen geschlossen.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte erklärte in der einstündigen Konferenz: "Wir müssen alles Notwendige unternehmen. Der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung hat oberste Priorität und wird nicht am Geld scheitern." Dazu arbeitet der Bremer Senat eng mit der Bundesregierung und den Ländern zusammen.
Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, hat der Senat bereits verschiedene Maßnahmen beschlossen, die ständig weiterentwickelt und ergänzt werden.
Nicht nur Veranstaltungen mit mehr als 1000 Gästen werden abgesagt, auch Veranstaltungen mit weniger Teilnehmerïnnen sollen nur dann stattfinden, wenn sie unbedingt notwendig sind. Darüberhinaus sind alle Veranstaltungen mit mehr als 250 Besucherïnnen anzeigepflichtig, weitere Verschärfungen sind zu erwarten.
Als zweite Maßnahme wurde die Schließung sämtlicher Kitas und Schulen ab Montag, den 16. März, bis zum Ende der Osterferien am 14. April beschlossen.
UPDATE: Schulen und Kitas im Land Bremen bleiben mindestens bis zum 20. April geschlossen. Auch Tagesmütter und -väter dürfen bsi dahin keine Kinder mehr betreuen. Rund 122.000 Kinder in Bremen und Bremerhaven sind davon betroffen, für einen Großteil der Eltern stellt sich die Frage nach der Betreuung. Aber trotz aller Schwierigkeiten, die diese Entscheidung bezüglich der Kinderbetreuung mit sich bringt, sei diese Maßnahme unerlässlich. "Wir haben jetzt zwei Wochen längere Osterferien", stellte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard dazu fest.
Bildungssenatorin Claudia Bogedan wies aber auch darauf hin, dass "Kinder auf keinen Fall von ihren Großeltern betreut werden" sollten. Vielmehr müsse es andere Lösungen für berufstätige Eltern, wie etwa Notbetreuungen oder Home-Office, geben. Für die Kinder von Beschäftigten im Gesundheitswesen, der Polizei und Feuerwehr steht ab Montag eine Notbetreuung zur Verfügung: Diese Kinder können vorerst in die gewohnte Kita oder Schule gebracht werden. Für weitere Beschäftigungsgruppen sollen in der kommenden Woche Notbetreuungen geplant werden. Lehrkräfte haben jetzt allerdings keinen Sonderurlaub: Besonders in Anbetracht der bevorstehenden Abschlussprüfungen sollen die Schülerïnnen über digitale Lernplattformen weiter unterrichtet bzw. mit Lehrmaterial versorgt werden.
Als dritte Maßnahme sollen geplante Operationen in Krankenhäusern nur dann durchgeführt werden, wenn sie nicht verschoben werden können. Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, erklärte dazu: "Wir haben 350 Intensivbetten in Krankenhäusern. Die Maßnahme, nicht notwendige Operationen zu verschieben, schafft weitere Kapazitäten für Infizierte." Derzeit werden zwei an Corona erkrankte Patienten in Bremen stationär betreut, weitere 40 Kranke sind in häuslicher Quarantäne, bei keinem der Erkrankten bestünde Lebensgefahr. "Aber," so Bernhard weiter, "es steht eine Welle von Testungen aus und wir richten uns auf steigende Zahlen ein." Außerdem folgt sie der Empfehlung des Bundesgesundheitsministerium, dass soziale Kontakte, wo möglich, vermieden werden sollten.
Bovenschulte machte wiederholt deutlich, dass all diese Maßnahmen "als Reaktion auf eine sehr ernste Krise" zu betrachten sind. Und: "Es gibt noch viele offene Fragen, die zeitnah geklärt werden sollen." Dazu hat der Senat auch einen Sonderbeauftragten für das Coronavirus eingesetzt: Rainer Zottmann, ehemaliger Leiter der Einsatzpolizei, koordiniert und leitet die Informationen aus den anderen Bundesländern an die Senatorïnnen weiter.
Neben der Einhaltung dieser und kommender Maßnahmen sei es vor allem wichtig, nicht in Panik zu verfallen, sondern sachlich und nüchtern mit der Situation umzugehen.