Begleitet von Kuratorin und Biologin Helen Böhmen sowie Museumssprecherin Charlotte Altenmüller startet unsere Truppe im ersten Bereich zum Thema Geburt, wo wir über den 2,5 Meter großen Mondfisch staunen, der 300 Millionen Eier legt. Sofort nach dem Schlüpfen sind die nur 3 Millimeter winzigen Larven sich selbst überlassen, und nur ein kleiner Bruchteil von ihnen überlebt. Klar, sonst wären die Meere ja überbevölkert von riesigen, schwimmenden Monden.
Weiter geht es mit der Kindheit, wo wir erfahren, dass es bei Löwenrudeln ganz anders läuft: Zuerst kümmert sich die Mutter allein intensiv um den Nachwuchs. Nach einigen Wochen werden die Jungen der Gruppe vorgestellt, und dann übernehmen alle Löwinnen gemeinsam die „Kindererziehung“. Ein afrikanisches Sprichwort sagt:
Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen“,
und das funktioniert nicht nur bei den Löwen hervorragend, sondern auch bei den Elefanten: Hier kümmern sich neben der Mutter auch die Tanten und großen Schwestern um die Elefantenkälber.
Für unseren menschlichen Nachwuchs war der dritte Bereich ein besonderes Highlight zum Mitmachen: Da stehen nämlich nicht nur Daten und Fakten auf dem Stundenplan, sondern auch Geschicklichkeit und logisches Denken waren gefordert. Wer jetzt denkt, die Erwachsenen wären dabei unterfordert, kann sich mal an dem heißen Draht versuchen: Was für uns Menschen nach unterhaltsamer Beschäftigung aussieht, ist für die Tierkinder überlebenswichtig. Denn schließlich stochert man nicht einfach wild in einem Termitenhügel herum – um satt zu werden, brauchen viele Tiere jede Menge „Fingerspitzengefühl“.
Der Abschluss der Kindheit bildet dann den vierten und letzten Bereich der Ausstellung: Die Jugend. Eine beeindruckende Tierkarawane stellt plastisch dar, in welchem Alter die unterschiedlichsten Tierarten geschlechtsreif und bald selbst zu Eltern werden. Wir verraten schonmal die Zahl, die uns aus den Socken gehauen hat: Ein noch sehr unerforschtes Wirbeltier, das erst nach 150 Jahren geschlechtsreif ist! Welches Tier wird denn überhaupt so alt?
Junge Wilde in Zahlen
Kleine Vorwarnung: Die Ausstellung zeigt eine große Zahl an ausgestopften Tieren in verschiedenen Altersstufen, was uns Erwachsene anfangs etwas gruselig vorkam. Gleich zu Anfang wurde auch neugierig gefragt, ob das echte Tiere sind und wie sie präpariert wurden. Helen Böhmen hat das ganz fachlich beantwortet, womit die Kinder völlig zufrieden waren. Also ganz ohne Gruselfaktor, obwohl es vor toten Tieren ja nur so wimmelt. Die interessanteste Geschichte verbirgt sich aber wohl hinter dem Tiger-Jungtier, das speziell für diese Ausstellung präpariert wurde. Der junge Tiger ist bereits in den 80er Jahren an einer Krankheit gestorben. Ein Zirkus, der damals in Bremen gastierte, fragte das Übersee Museum, ob sie Verwendung für das verstorbene Jungtier hätten und das Museum sagte zu. So lag der Körper nun 40 Jahre in Salz und Eis konserviert im Keller des Museums und wurde erst für die „Junge Wilde“-Ausstellung fertig gestellt.
Besonders lustig – weil nicht sehr appetitlich – fanden die Kinder den Speiseplan der Koala-Babys. Die flauschigen Tiere ernähren sich ausschließlich von Eukalyptusblättern, die für die jungen Mägen noch giftig sind. Damit die Jungtiere sie vertragen, futtern sie anfangs den Kot ihrer Mutter und entwickeln so eine Toleranz gegen das Gift. Lecker!
Groß und Klein waren begeistert, denn es gab viel zu entdecken und viel zu lernen, etwa dass es eierlegende Säugetiere gibt. Alle Kinder wollen unbedingt nochmal wiederkommen, vielleicht zu der spannenden Taschenlampenführung oder der Wissensreise durch die Tierkinder-Ausstellung, die für Mitglieder des Maki-Clubs ab 7 Jahren kostenlos ist. Wenn ihr demnächst in die Ausstellung geht, haltet unbedingt Ausschau nach der Vogel-WG aus Namibia und findet auch heraus, wie viele Eimer Muttermilch ein Blauwalkalb am Tag trinkt. Wir waren jedenfalls baff!
Gleich zur Sonderausstellung Junge Wilde.