
© Irina Schmidt/AdobeStock
Schwimmen lernen
Wann ist die richtige Zeit fürs Seepferdchen? Welche Schwimmhilfe unterstützt? Und wann sind die Kids fit für den Badesee? Worauf Eltern achten sollten, wenn die Kleinen Schwimmen lernen, erklärt Schwimmlehrer Alexander Gallitz, Präsident des Deutschen Schwimmlehrerverbandes und ehemaliges Mitglied der deutschen Nationalmannschaft
Das richtige Alter für den Schwimmkurs
Die meisten Kinder sind zwischen 5 und 6 Jahre alt, wenn sie Schwimmen lernen. Manche besuchen ihren ersten Schwimmkurs bereits mit 3 oder 4 Jahren. „Das perfekte Alter gibt es aber nicht, denn die Schwimmfähigkeit ist sehr individuell. Die einen fühlen sich sofort wohl im Wasser, andere müssen noch ein bisschen Mut schöpfen. Das ist oft unabhängig vom Alter. Es ist aber so, dass 3-Jährige ihre Kräfte nicht so gut einschätzen können wie Grundschulkinder“, erklärt Gallitz. Damit auf jede:n Schwimmschüler:in individuell eingegangen werden kann, sollten die Anfängerkurse aus kleinen Gruppen mit höchstens sechs Kindern bestehen.
Praktisch und günstig: Schwimmnudeln

© Canva
Schwimmen, Schwimmnudel
Schwimmhilfen können sinnvoll sein. Von den Halskrausen, die bereits bei Babys genutzt werden, rät der Schwimmlehrer allerdings ab: „Die Kleinen hängen damit wie ein Korken im Wasser. Sie bekommen auf diese Weise gar nicht das Gefühl dafür, dass das Wasser ihren Körper trägt.“ Gallitz empfiehlt für Kinder bis 2 Jahre Schwimmflügel. Die Modelle, die ein asymmetrisches Armloch haben, bieten den Kleinen mehr Bewegungsfreiheit. Noch besser findet er die Schwimmnudel, weil sie so vielfältig genutzt werden kann und dazu so günstig ist. „Die Kinder werden draufgesetzt, um das Gleichgewicht zu trainieren. Sie können sich aber auch nach vorne oder nach hinten in die Nudel reinlegen – aber bitte nur unter Aufsicht, damit sie nicht abrutschen.“
Wenn die Kinder schon einigermaßen fit im Wasser sind, unterstützen sogenannte Schwimmsäckchen. „Die werden um den Bauch gebunden und mit Luft gefüllt. Der Vorteil daran ist, dass die Kleinen in die richtige Wasserlage gebracht werden“, sagt der Experte. Je sicherer sie schwimmen, desto mehr Luft kann aus den Säckchen gelassen werden.
Immer ein Auge auf die Kinder haben

© Canva
Schwimmen, Sommer am See
„Freie Gewässer und vor allem Flüsse sind nur etwas für sehr sichere Schwimmer.“ Der Schwimmtrainer empfiehlt, Kinder bis 12 Jahre am Meer und am See immer zu beaufsichtigen. „Im Schwimmbad ist es ein wenig anders, denn da gibt es eine Badeaufsicht, die im Notfall schnell eingreifen kann. In freien Gewässern dauert es viel länger, bis Hilfe kommt.“ Zudem ist der Beckenrand in einem Schwimmbad in absehbarer Entfernung zu erreichen. „Viele, die im Meer oder im See schwimmen, verschätzen sich bei der Entfernung und der eigenen Kraft.“ Auch im Fluss kann die Strömung besonders stark sein – vor allem nach Regen.
Selbst ich, der jahrelang Hochleistungsschwimmer war, habe großen Respekt davor, in einem Fluss zu schwimmen.
Wer das machen möchte, sollte wirklich eine sichere Schwimmerin beziehungsweise ein sicherer Schwimmer sein und die eigene Kraft einschätzen können“, rät der Präsident des Schwimmlehrerverbandes.