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Kinderarzt, Kinderambulanz
Im ehemaligen Kinderimpfzentrum Am Brill öffnet vom 10. Januar bis zum 17. März 2023 eine Ambulanz für 0- bis 17-Jährige eingerichtet werden, die überfüllte Kinderarztpraxen entlasten soll.
Saisonale Erkrankungen, wie Grippe und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sorgen derzeit in ganz Deutschland für überfüllte Wartezimmer, und auch die Kinderärzt:innen in Bremen schlagen Alarm. Zu ihrer Unterstützung soll die temporäre Kinderambulanz eine alternative kinder- und jugendärztliche Grundversorgung anbieten und zur Entlastung des stationären Bereichs sowie der Kindernotaufnahme beitragen.
Patient:innen mit saisonalen Erkrankungen, akuten Atemwegsinfekten, unklaren Hautausschlägen im Sinne von "Kinderkrankheiten" wie Windpocken, Masern, Hand-Fuß-Mund-Krankheit und weitere werden in der Ambulanz behandelt, sofern sie in ihrer eigenen Kinderarztpraxis keinen Termin bekommen oder an keine Praxis gebunden sind.
Während der Öffnungszeiten wochentags zwischen 9 und 16 Uhr können Eltern zuerst mit dem medizinischen Callcenter Kontakt aufnehmen, wo eine telefonische ärztliche Beratung im Sinne einer ersten Anlauf- und Beratungsinstanz stattfindet. Sollte sich im Gespräch die Notwendigkeit einer direkten Patientenvorstellung ergeben, so wird ein Vorstellungstermin in der Kinderambulanz Am Brill vereinbart.
Je nach Gesprächsverlauf erfolgt eine Beratung, Ausstellung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ("Kindkrank") oder eine Zuweisung an die Behandlungskapazität Am Brill sowie Sonderzuweisungen an eine stationäre Versorgung oder weitere Praxen. Für diese Aufgaben wird in der Kinderambulanz medizinisches Fachpersonal sowie ein Team aus Ärzt:innen eingesetzt.
Wir erleben aktuell eine absolute Ausnahmesituation in der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Deswegen ist es angebracht, dass wir hier im Sinne des Bevölkerungsschutzes kurzfristig einspringen. Klar ist aber auch, dass das wirklich nur eine vorübergehende Unterstützung ist,
erklärt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen begrüßen das Angebot in der aktuell starken Belastungsphase und haben die finanzielle Beteiligung der Krankenkassen zugesagt. Sie weisen aber auch darauf hin, dass das Hauptproblem der aktuellen Überbelastung nicht in erster Linie finanziell ist, sondern dass ausreichend Fachkräfte in der Kinder- und Jugendmedizin – Mediziner, MFAs und Pflegekräfte - in den Praxen und Kliniken aus unterschiedlichen Gründen aktuell nicht verfügbar sind.
Wir hoffen, dass die Einrichtung der Kinderambulanz Am Brill eine zeitweilige Entlastung vor allem für bislang unversorgte Familien und Geflüchtete in der aktuellen Infektwelle bedeuten wird. Aber auch das Angebot, die Familien mit kranken Kindern zunächst telefonisch zu beraten, bedeutet eine große Hilfe, denn angesichts der großen Zahl von Anrufen sind die meisten Kinder- und Jugendarztpraxen derzeit telefonisch oft schlecht zu erreichen. Mittelfristig müssen wir aber zu nachhaltigeren Maßnahmen kommen, um die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Land Bremen zukunftssicher zu machen,
erläutert Dr. med. Stefan Trapp, Landesvorsitzender Bremen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ).
UPDATE vom 09.01.23:
- Die Kinderambulanz Am Brill 1-3, ist vom Dienstag, den 10. Januar, bis Freitag, den 17. März immer Mo - Fr von 9 bis 16 Uhr geöffnet.
- Für die Behandlung ist unbedingt eine Terminvereinbarung unter 0421-526 33 0 (Mo - Fr 9 - 16 Uhr) erforderlich. Gegebenenfalls können telefonisch Hilfestellungen gegeben werden, die eine persönliche Vorstellung des Kindes nicht mehr unbedingt erforderlich machen.
- Behandelt und beraten werden Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres, die akute saisonale Infekte haben, Durchfall, Erbrechen oder Hauteffloreszenzen aufweisen und deren Kinderarzt keine freien Kapazitäten für eine kurzfristige Behandlung hat. Die Ärzt:innen vor Ort können Überweisungen, Rezepte und "Kindkrank"-Bescheinigungen ausstellen, aber keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen für Jugendliche. Eltern können eine Bescheinigung erhalten, dass sie zur medizinischen Versorgung des eigenen Kindes vor Ort waren.
- Das Angebot richtet sich explizit an Kinder und ihre Familien aus dem Land Bremen.
Ein/e Erziehungsberechtigte/r sollte das Kind begleiten, außerdem sind die Krankenversichertenkarte sowie etwaige ärztliche Unterlagen mitzubringen, die für die Behandlung von Bedeutung sein könnten.
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