© pxhere.com
Kita in Coronazeiten
Auch nach den Sommerferien soll der eingeschränkte Regelbetrieb in Bremens Kitas vorerst noch bestehen bleiben. Also immer noch nicht ganz "normal", aber doch immerhin mit mindestens 20 Betreuungsstunden pro Woche für jedes Kind. Wie aber Dreijährige die Hygienevorschriften einhalten sollen, war bislang immer noch ungeklärt. Händewaschen, okay, das könnte noch klappen. Aber Masken tragen und Abstand halten?
Wie Kita unter Pandemie-Bedingungen funktionieren soll, hat die Bremer Senatorin für Kinder und Bildung in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden-Vertretungen der Kita Bremen und der Bremisch Evangelischen Kirche (BEK) am 10. Juli 2020, vier Wochen nach Aufnahme des eingeschränkten Regelbetriebs, verabschiedet.
Seit Mitte März haben sich die Kita-Erzieherïnnen im Notbetreuungsdienst um Kinder gekümmert, Eltern beraten und schließlich auch die schrittweise Öffnung der Kitas wieder möglich gemacht. Seit Mitte Juni werden Kita-Kinder in Bremen im eingeschränkten Regelbetrieb betreut, und das soll auch nach den Ferien vorerst so bleiben.
Wo Eltern einerseits über die dringend notwendige Entlastung und Förderung ihrer Kinder erleichtert aufatmen, machen sie sich andererseits berechtigte Sorgen: Wie sieht es mit der Ansteckungsgefahr aus? Denn auch, wenn die Kleinen noch so viel Hände waschen: Den Mindestabstand werden sie kaum dauerhaft einhalten können, Masken tragen sowieso nicht. Und Eltern von Kleinkindern wissen, wie schnell sich Schnupfen oder Magen-Darm im Kindergarten ausbreitet.
Wie soll es also gehen?
In ihrer gemeinsamen Erklärung gehen die Senatorin Claudia Bogedan und die Personalvertretungen der beiden größten Kindertagesbetreuungsträger Bremens davon aus, dass ein „normaler Regelbetrieb“ in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird. Einig sind sie sich aber darin, dass ein Betreuungsumfang von mindestens 20 Stunden pro Woche für alle Kinder garantiert werden soll. Die Senatorin will dazu verstärkt Fachberatungen und Fortbildungen anbieten und die enge Zusammenarbeit der Kitas mit den Eltern unterstützen. Dafür sollen zusätzliches Personal, wo nötig Schutzausrüstungen, eine ausgedehnte Teststrategie und der digitale Informationsaustausch mittels Tablets zur Verfügung gestellt werden.
In der Vereinbarung wird davon ausgegangen, dass die betreuten Kinder sich nicht an Abstandsregeln halten können, dies aber aus pädagogischer Sicht auch gar nicht sein sollte. Dabei stützen sich die Verfasserïnnen auch auf Studienergebnisse zum Infektionsverlauf bei Kindern, die belegen, dass Kinder in der Verbreitung von Covid 19 eine untergeordnete Rolle spielen, sprich: sich und andere nicht so leicht anstecken, wie Erwachsene.
Auch deshalb sind vor allem die Erzieherïnnen, aber auch die Eltern, besonders gefordert: Die Kitas müssen detaillierte Hygienkonzepte vorlegen, tagesgenau erfassen, welche Kinder betreut werden und zudem sicher stellen, dass sich nur eine begrenzte Anzahl von Besucherïnnen - also in erster Linie Eltern - in den Räumen aufhält. Die zulässige Besucherzahl ist abhängig von der jeweiligen Raumgröße sowie dem Belüftungskonzept.
Für alle Kitas gilt: Eltern dürfen sie nur mit Mund-Nasen-Schutz betreten und müssen den Mindestabstand zu anderen Erwachsenen einhalten. Für Kita-Mitarbeiterïnnen wird das Tragen von Masken nicht vorgeschrieben, beim Umgang mit Kindern unter 3 Jahren wird sogar davon abgeraten, um den Kindern das Lesen von Mimiken zu ermöglichen, was ihnen notwendige Sicherheit gibt.
Für Kinder, die nach den Sommerferien erstmals in die Kita gehen, werden längere Eingewöhnungszeiten als bisher üblich vorgesehen. Für die wichtigen Tür-und-Angel-Gespräche zwischen Eltern und Erzieherïnnen sind die Möglichkeiten allerdings weiterhin beschränkt, hier sollen vermehrt Alternativen wie der telefonische Austausch oder Kommunikation per E-Mail angeboten und genutzt werden. Auch Ausflüge auf Spielplätze oder in Parks mit jeweils einer Gruppe sind möglich unter Einhaltung der Regeln.
Die Hygiene-Regeln sind für Beschäftigte, Kinder und Erziehungsberechtigte im elfseitigen Rahmenkonzept für das Kitajahr 20/21 festgeschrieben.
Alle Kitas werden die Eltern über weitere konkrete Maßnahmen und Regeln rechtzeitig informieren. Wer sich unsicher ist, fragt am besten telefonisch in der jeweiligen Einrichtung, in der das Kind betreut wird, nach.