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Unter den Eltern brodelt es. Verständlicherweise. Bundesliga: Erlaubt. Partys mit 20 Leuten in geschlossenen Räumen: Wieder erlaubt. Kinderbetreuung in der Kita: Nur im Notfall.
Am 12. Mai beschloss der Bremer Senat, dass bis zum 15. Juni „mindestens die Hälfte aller im Land Bremen lebenden Kita- und Schulkinder“ wieder in ihre gewohnten Einrichtungen gehen soll. Und nun heißt es plötzlich: Alle Kinder zwischen 1 und 5 Jahren sollen ab Mitte Juni wieder in die Kita gehen können. Allerdings „mit einem eingeschränkten Regelbetrieb“ und „sofern es das Infektionsgeschehen erlaubt“. Was genau das heißt? In Bezug auf das Infektionsgeschehen ist die Frage noch relativ einfach zu beantworten: So lange die Zahl der Neuinfizierten innerhalb einer Woche die Zahl 50 nicht überschreitet, gilt das Virus als „unter Kontrolle“ und es ist kein zweiter Lockdown zu erwarten. Aber was heißt „eingeschränkter Regelbetrieb“? Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten, denn jede Kita hat unterschiedliche Voraussetzungen wie Raumgrößen, Anzahl der Kinder und der Betreuuerïnnen. Schaut man nach Niedersachsen, sieht man, dass hier schon eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Konzepte angewendet wird: In der einen Kita wird die Betreuung in Vormittags- und Nachmittagsschichten aufgeteilt, in einer anderen werden die Kinder im täglichen Wechsel betreut, andere erlauben den Besuch für 8 Stunden pro Woche, wieder andere für 3 Stunden täglich.
Und so wird es wohl auch in Bremen aussehen: Jede Kita muss ihren eigenen Weg finden, wie sie unter Einhaltung der strengen "Hygienevorschriften zur Eindämmung der Pandemie" möglichst alle Kinder so lange wie möglich betreuen kann. Denn bei allem Verständnis für die schwierige bis unmögliche Situation für Familien, steht die Gesundheit aller an erster Stelle. Und gerade weil noch nicht ausreichend erforscht ist, ob und wie ansteckend Kinder für andere Kinder und Erwachsene tatsächlich sind, ist auch klar, dass man den Kitabetrieb schwer mit Einzelhandel oder Bundesliga vergleichen kann. Kinder lassen sich beim Spielen nicht dauerhaft auf Abstand halten, daher stehen die Betreuuerïnnen unter einem immensen Druck und es bleibt zu hoffen, dass sie neben eigenen Ideen, wie dem Spielen an der frischen Luft, Übungen und Liedern zum Händewaschen und Mundschutz tragen, auch Unterstützung bei der Umsetzung erhalten. Dem Druck der Eltern haben sich die Politikerïnnen nun immerhin gebeugt, und öffnen trotz zahlreicher Bedenken jetzt landesweit die Kitas.
In Bremen sieht der offizielle Fahrplan zur Kita- und Schulöffnung für die nächsten Wochen so aus:
- Ab der Woche vom 25. bis 29. Mai 2020 erhalten die Schülerïnnen der 1., 2.und 3. Jahrgänge an mindestens zwei Tagen Präsenzunterricht an ihren Schulen (insgesamt mindestens acht Stunden)
- Ab der Woche vom 25. bis 29. Mai 2020 werden die Schülerïnnen der 5., 6., 7. und 8. Jahrgänge schrittweise in die Schule geholt und sollen an mindestens zwei Tagen pro Woche Präsenzangebote (mindestens acht Stunden) erhalten
- Ab dem 1. Juni 2020 sollen alle Vorschulkinder in die Kitas kommen.
- Ab dem 15. Juni 2020 sollen alle 3- bis 5-Jährigen Kita-Kinder in einem eingeschränkten Regelbetrieb betreut werden und die U3-Betreuung soll ausgebaut werden
- Ab dem 15. Juni 2020 bekommen jeweils die Hälfte aller Grundschülerïnnen und an ihren Schulen im Land Bremen in wechselnden Schichten ein Präsenzangebot.
- Ab dem 15. Juni bekommen jeweils die Hälfte alle Schülerïnnen der Oberschulen und Gymnasien im Land Bremen in wechselnden Schichten ein Präsenzangebot.
Aktuelle Beschlüsse der Bildungssenatorin können hier eingesehen werden. Ein Musterhygienplan für Schulen steht hier zum Download bereit.