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Lehrerzimmer
Der Bremer Senat hat auf die Gewalttat am Bremerhavener Lloyd-Gymnasium reagiert, bei der am 2. August 2022 ein 21-Jähriger mit einer Armbrust Menschen angegriffen und eine Mitarbeiterin lebensgefährlich hat. Anlässlich des Vorfalls wurde der zuletzt 2014 überarbeitete Notfallordner "Notfallpläne für die Schulen in Bremen und Bremerhaven" im September um neue Handlungsschritte ergänzt.
Einerseits, um sich rechtzeitig bestmöglich auf Krisenfälle vorzubereiten, sollen die neuen Notfallpläne Orientierung und Handlungsempfehlungen geben. Aber auch für die Zeit nach dem Notfallereignis gibt es Empfehlungen zum sensiblen Umgang mit den Schüler:innen und den Beschäftigten zur Krisenbewältigung.
Schuldezernent Michael Frost erklärte dazu: "Die Gewalttat am Lloyd Gymnasium hat gezeigt, wie wichtig es ist, auf derartige Situationen vorbereitet zu sein. Mit aller gebotenen Professionalität haben die Beschäftigten beherzt wie besonnen reagiert und so womöglich noch Schlimmeres verhindert. Eine entscheidende Grundlage für das richtige Handeln in dieser Ausnahmesituation bildete der Notfallordner, dessen Leitlinien die Mitarbeitenden an Schule verinnerlicht haben."
Die während des Ereignisses am Lloyd-Gymnasium gemachten Erfahrungen sind nun in den neuen Notfallordner eingeflossen. Durch den Fokus auf schulische Großschadensereignisse und Krisen soll der Ordner krisenübergreifend Orientierung bieten. Die neuen Notfallpläne differenzieren die Aufgaben sowohl nach den handelnden Personen als auch nach dem zeitlichen Verlauf während und nach dem Notfallereignis. Schulleitungen, Lehrkräfte und Schulsekretariate können hier einsehen, was unmittelbar bei einer Amoktat zu tun ist, wie im ersten Schritt für die Eigensicherung und Sicherung der Schüler:innen zu sorgen und danach schnellstmöglich die eine Meldung an die Polizei und Schulleitung zu machen.
Neu ist auch die Unterscheidung zwischen Großschadenereignissen und schulischen Krisen. Beide Bereiche sind unterteilt in konkrete Angaben für die jeweiligen Akteure und liefern zudem wichtige Aufgaben zur Aufarbeitung der Probleme von Tag 1 nach dem Geschehen bis zur langfristigen Problembewältigung.
"Die Hauptaufgabe ist jetzt, den neuen Notfallordner im Schulleben umzusetzen, damit es gelebte Kultur an Schulen wird, offensiv gegen Gewalt an Schule vorzugehen."
erklärt dazu Dagmar Reinkensmeier vom Personalrat Schulen in Bremen. Die Schulleitungen bekommen Gelegenheit, über die Inhalte und Strukturen des neuen Ordners der Notfallpläne und die weitere Arbeit damit im Rahmen einer Dienstbesprechung der Schulleiter:innen zu diskutieren. Weitere inhaltliche Beratungen sollen daraufhin erfolgen.