
© Verkehrswacht
Schülerlotsen, sicherer Schulweg
Am 14. Januar 1953 wurde der Schülerlotsendienst in Deutschland eingeführt, und gab damit den Startschuss für eines der erfolgreichsten Projekte der ehrenamtlichen Verkehrssicherheitsarbeit. Neben den ehrenamtlichen Helfern sind Verkehrserziehung und Schulwegtraining die besten Mittel für einen unfallfreien Weg. Elterntaxis sind es nicht.
70 Jahre später sichern bundesweit rund 50.000 Verkehrshelfer:innen gefährliche Übergänge im Umfeld von Schulen und verhindern damit wirksam Unfälle. Seit den Anfängen betreut die Deutsche Verkehrswacht e.V. (DVW) das Schülerlotsen-Projekt und kümmert sich um die Ausstattung, unterstützt bei der Ausbildung und richtet einen Bundeswettbewerb aus. Zusammen mit einer intensiven Verkehrserziehung und dem individuellen Schulwegtraining ergänzen Verkehrshelfer die Bemühungen der DVW zur Steigerung der Schulwegsicherheit.
DVW-Präsident Prof. Kurt Bodewig gratuliert:
„Schülerlotsen verdienen großen Respekt für ihr tägliches Engagement. Sie zeigen Verantwortung und setzen sich ehrenamtlich für die Sicherheit ihrer Mitmenschen ein – mit Erfolg. Noch nie gab es einen schweren oder tödlichen Unfall an Übergängen, die von Verkehrshelfern gesichert werden.
Gemeinsam für Sicherheit sorgen

© Verkehrswacht
Um Schülerlots:innen auch an der eigenen Schule einzusetzen, geht die Initiative meist von den Schulen und den Eltern aus, die einen Bedarf feststellen und sich dabei mit Verkehrswacht, Polizei und Verwaltungsbehörden abstimmen. Wenn sich geeignete Schüler:innen finden, werden sie durch die Polizei ausgebildet und in der ersten Zeit begleitet. Danach organisieren die Schulen eigenverantwortlich den Dienst. Dabei kommt es auf engagierte Lehrkräfte und auch Eltern an, die das Projekt vor Ort am Leben halten. Immer öfter sind auch Eltern direkt als Lots:innen in die Schulwegsicherung eingebunden.
Die Ausbildung sowie die Ausstattung mit reflektierender Kleidung und der bekannten Winkerkelle und Infomaterialien erfolgt durch den Verkehrswacht-Verlag. Finanziert wird die Ausstattung vom Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA).
Mehr Verkehr und „Elterntaxis“
Die Aufgaben der Schülerlots:innen haben sich seit 1953 nicht wesentlich verändert. Allerdings sind die Anforderungen gestiegen. Während vor 70 Jahren etwas mehr als 1 Million PKW in Deutschland gemeldet waren, sind es 2023 mehr als 48 Millionen, was besonders in den Städten zu einer angespannten Lage führt. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Eltern ihren Nachwuchs mit dem Auto bringen. Die sogenannten Elterntaxis sorgen dabei vor vielen Schulen jeden Morgen für ein gefährliches Verkehrschaos.
Stattdessen sollten sich Eltern Zeit für ein intensives Schulwegtraining mit ihren Kindern nehmen und sie den Schulweg dann möglichst allein gehen lassen, um sie zu eigenständigen und sicheren Verkehrsteilnehmenden zu erziehen.
Verkehrserziehung und Schulwegtraining
Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung sollte bestenfalls schon in der Kita beispielsweise mit gezieltem Bewegungstraining beginnen und sich bis in die Schule fortsetzen. Viele Ehrenamtliche in den Verkehrswachten bieten vor Ort passende Infoveranstaltungen für Eltern und pädagogisches Personal an und organisieren Verkehrssicherheitstage mit Kindern. Die Radfahrausbildung in der 3. und 4. Klasse bildet dann den Höhepunkt der schulischen Verkehrserziehung. Nach der bestandenen Prüfung sind die Kinder fit, um den Schulweg auch mit dem Fahrrad alleine und sicher zurückzulegen.
Auch Eltern können schon vor der Einschulung unterstützen, indem sie sich mit ihren Kindern bewusst durch den Verkehr bewegen und erste Grundregeln und Verhaltensweisen vermitteln.
Auf der Internetseite der Deutschen Verkehrswacht erhalten Eltern und Schulen kostenlose Materialien und Infos wie Alternativen zum Elterntaxi oder Schulwegtraining für verschiedene Altersstufen.