Zu Fuß unterwegs
Wandern gehört zum Heideausflug einfach dazu, zu Fuß lässt sich die Landschaft mit allen Sinnen ganz anders wahrnehmen. Aber wie begeistert man Kinder für einen Spaziergang über sandige Hügel? Ganz klar: die Strecken dürfen nicht zu lang und vor allem nicht langweilig sein. Mit kleinen Highlights auf der Strecke und einem größeren am Ziel, werden selbst die Kleinsten begeistert sein. Erlebnispfade sind gut geeignet für Kinder, da sie an den verschiedenen Stationen ganz nebenbei über die Umgebung informieren und so die Strecken deutlich verkürzen. Dazu gehört beispielsweise der Vierhundert-Wasser-Barfuß-Pfad. Vom Waschplatz der Burg Bodenteich südlich von Uelzen geht es 400 Meter lang schuhlos wie im Mittelalter von Station zu Station Richtung Robin-Hood-Castell. An seichten Stellen wird das Wasser durchwatet und an jeder der neun Stationen erfahren die Barfußläuferïnnen spannende Details zur Geschichte des Gesundheitswesens. Der Besuch des Robin-Hood-Castells muss telefonisch angemeldet werden (05824-3543), der Barfußpfad ist von April bis Oktober ohne Anmeldung zugänglich.
Der Barfußpark Egestorf führt über einen 2,7 Kilometer langen Pfad durch Wälder, Wiesen, Felder und Bäche. Hier sind Balancierkünste gefragt, im Kriechtunnel macht man sich ganz klein und Riechkästen fordern die Sinne heraus. Die Saison des Barfußparks geht bis Ende September, Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr.
Auf dem Märchenwanderweg Lohof kommt keine Langeweile auf. Auf der 3,2 Kilometer langen Strecke geht es bergauf und bergab über Balancier- und Kletterelemente von Märchenstation zu Märchenstation. Unterwegs dreht sich alles um die spannende Geschichte dreier Freunde, die verschiedene Abenteuer bestehen müssen, um an einen verlorenen Zauberstab zu kommen. Am Ende der märchenhaften Wanderung gibt es leckere Snacks im Hofcafé im Lohofer Speicher.
Auf dem knapp 11 Kilometer langen Machandel-Erlebnispfad dreht sich alles um die Natur und Landschaft der Lüneburger Heide, der Weg führt durch typische Heidedörfer mitten im Naturschutzgebiet. An verschiedenen Stationen entlang des Weges können vor allem Kinder ihrem Forscherdrang nachgehen: so zum Beispiel an der Lebendigen Hecke, einem schmalen Heckengang aus Astgewirr, in dem man sich wunderbar vor Bussard und Fuchs in Sicherheit bringen kann. Auch spannend: Lauschtrichter, Fühlkästen am Heidschnuckenparcours und ein dreidimensionales Kreuzotter-Rätsel. Los geht es auf dem Parkplatz in Overhaverbeck oder in Döhle Richtung Wilsede. Wer mit dem Auto anreist, kann für den Rückweg den kostenlosen Heideshuttle nutzen, Fahrräder dürfen mitgenommen werden. Hier gibt es weitere Infos zum Heidschnucken-Erlebnispfad.
Auf dem Wasserweg
Zahlreiche naturbelassene Flüsse ziehen sich durch die Lüneburger Heide, die Umgebung ist ideal für eine Kanutour. Unser Tipp: Vom Anleger in Bienenbüttel nach Lüneburg zum Biergarten Schröders Garten auf der Ilmenau, einem gut befahrbaren Wanderfluss, der auch für ungeübte Wassersportfans geeignet ist. Der größte Fluss der Lüneburger Heide bietet vielen heimischen Tieren einen ungestörten Lebensraum, hier fühlen sich auch Fischotter und seltene Libellenarten wohl. Die Tour ist etwa 22 Kilometer lang und lässt sich auch von ungeübten Paddlerïnnen an einem Tag schaffen. Wer mehr als einen Tag Zeit hat, verbringt am besten noch ein paar Stunden in Lüneburg und Umgebung und stattet zum Beispiel dem Salzmuseum einen Besuch ab. Viele Einsetzstellen an der Ilmenau lassen sich gut mit dem Zug erreichen, so auch Bienenbüttel und Lüneburg, beide Orte liegen auf der Metronomstrecke zwischen Hamburg und Uelzen. Auch hier gilt: Fast alle Anbieter transportieren die Boote zur Einstiegsstelle und bieten einen Rücktransport an, so zum Beispiel Kanu aktiv oder Heide-Kanu – beides Anbieter, die vom Bundesverband Kanu und der Tourismus Marketing Niedersachsen mit dem Qualitätssiegel „Wassertourismus“ ausgezeichnet wurden. Achtung: In der Brutzeit und im Frühsommer sind Schwäne unterwegs, die ihr Revier und ihre Jungtiere schützen – also besser Abstand halten, sonst handelt man sich möglicherweise tierischen Ärger ein.
Auf Drahteseln
Radeln? Durch die Heide? Das klingt zunächst mal nach anstrengenden Auf-und-ab-Touren über sandige Wege. Tatsächlich ist die Lüneburger Heide der ideale Ort für eine Tour auf zwei Rädern: Das über 2.000 Kilometer lange Wegenetz eignet sich hervorragend für Halbtages- und Tages-Rundtouren oder mehrtägige Ausflüge. Alle Wege sind gut ausgeschildert und viele Touren lassen sich auch von Kindern gut bewältigen. In der Sommersaison (15. Juli bis 15. Oktober) verkehren kostenlose Heide-Shuttle-Busse mit Fahrradanhängern auf unterschiedlichen Ringlinien, Umstiege sind jederzeit möglich. Wir empfehlen das Radroutennetz der Heideregion Uelzen. Der Vorteil: Uelzen lässt sich von Bremen aus ohne Umsteigen mit der ERIXX-Regionalbahn erreichen, Fahrradmitnahme ist bei ausreichendem Platzangebot erlaubt. Die Radstrecken rund um Uelzen sind gut geeignet für Familien mit Kindern, es gibt keine extrem langen oder steilen Anstiege und jede Menge Freizeitangebote auf den Strecken. Die Cumulusschleife ist eine schöne Familien-Rundtour, die am Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen startet und durch verschiedene Waldgebiete führt. Das Highlight der 36 Kilometer langen Rundtour ist der Flugsportverein Cumulus, der versteckt zwischen Uelzen und Barnsen im Wald liegt. Wer Glück hat, darf zu den Flugbetriebszeiten eine Runde mitfliegen! Unterwegs lädt ein Naturschwimmbad zu einer Erfrischung ein. Wer in der Heidelbeersaison unterwegs ist, sollte unbedingt bei der Heidelbeer-Plantage in Linden-Verhorn einen Stopp einplanen.
Mit der Draisine
Lustig sehen sie aus, diese vierrädrigen Fahrraddraisinen, die mit Pedalkraft im Schritttempo über Schienen bewegt werden. Die meisten haben einfache Konstruktionen mit Sitzplätzen für die „Strampler" und Bänken für die Mitfahrenden, das Lenken übernehmen die Schienen – ein großer Spaß für alle Familienmitglieder. Früher wurden mit den Draisinen die Eisenbahnstrecken kontrolliert, heutzutage dienen sie dem puren Vergnügen. Wer Lust auf eine kleine Tour hat: Die knallgelbe Neuenkirchener Draisinenbahn am Westrand der Lüneburger Heide wird am ersten und dritten Samstag von April (2020 ist Corona-bedingt der Start am 25. Mai) bis einschließlich November betrieben, die Tour geht über ein circa einen Kilometer langes Teilstück der ehemaligen Bahnstrecke, die Bezahlung erfolgt per Spendenbüchse. Mit den Fahrraddraisinen der Draisine Bleckede e.V. fährt man durch Wälder und Wiesen durch die Elbtalaue bis zum Elbstrand Alt Garge und zurück, die Draisine bietet Platz für vier Personen und kann gut von Kindern gefahren werden. Die Strecke ist rund 17 Kilometer lang und dauert bei gemütlichem Tempo ungefähr anderthalb Stunden. Die historische Kleinstadt Bleckede liegt östlich von Lüneburg direkt am Elbufer. Bleckede hat für Familien einiges zu bieten, so lohnt ein Besuch des Biosphaerium Elbtalaue im Schloss Bleckede, wo zum Beispiel putzige Biber in Aktion zu sehen sind.
Badespaß zum Nulltarif
Sandstrände, gute Wasserqualität, Natur pur: Badeseen und Naturstrandbäder in der Heide sorgen oft für ein gewisses Südseeflair. Manchmal muss man ein bisschen suchen, um die ganz einsamen Strände zu finden, aber es lohnt sich! Aber selbst die bekannteren Seen sind selten überlaufen. Der Lopausee am östlichen Ortsrand von Amelinghausen gilt als Heideattraktion, das liegt vor allem an der idyllischen Lage inmitten urwüchsiger Heidevegetation. Die Umgebung rund um den Stausee lässt sich gut über den 2,2 Kilometer langen Rundweg erforschen. Der Familienerlebnispfad macht die Strecke auch für Kinder spannend: An den fünf interaktiven Stationen wird die Natur spielerisch erforscht, zum Beispiel auf dem Barfußpfad oder im Fledermaus-Labyrinth. Die Kinder werden ihren Spaß daran haben, flink wie ein Eichhörnchen zu klettern oder elegant wie ein Storch zu schreiten. Natürlich müssen zwischendurch die Füße ins kühle Nass gehalten werden, wer Lust hat, fährt noch eine Runde Tretboot oder freut sich auf ein leckeres Eis im Café am See.
Rendezvous mit Schnucken
Wo stecken sie eigentlich, die zotteligen Wappentiere der Lüneburger Heide? Wer in der Heide unterwegs ist, möchte doch zumindest auch mal Heidschnucken angucken, am liebsten sogar streicheln. Gar nicht so einfach, denn die gehörnten Schafe wählen täglich einen anderen Weg, während sie durch die Landschaft laufen. Das ist auch gut so, denn so knabbern sie sich durch das Gestrüpp, düngen mit ihrem Kot den Boden und geben der Heidepflanze die Chance, kräftig zu wachsen. Manchmal hat man einfach Glück und kann bei einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet eine der 12 Heideherden beobachten. An einigen Orten gibt es auch geführte Heidewanderungen mit Schnuckenkontakt, so zum Beispiel auf dem Heidschnuckenhof Niederohe. Wer sich darauf nicht verlassen möchte: Auf einigen Höfen können die Herden beim Eintrieb in den Stall beobachtet werden, so wie auf dem Heidschnuckenhof vom Schäfer Carl Kuhlmann in Müden (Örtze). Unbedingt sehenswert: Im April werden viele flauschige Lämmer geboren, es lohnt sich, den Heidschnucken-Nachwuchs bei seinem ersten Ausflug zu beobachten. Termine und Infos gibt es telefonisch bei der Tourist-Info Müden (Örtze), 05053-989222. Es lohnt sich, durch das malerische Heidedorf Müden mit seinen idyllischen Fachwerkhäusern zu spazieren und davor oder danach dem Wildpark Müden einen Besuch abzustatten. In dem ganzjährig geöffneten Tierpark können Familien auf 10 Hektar 200 Tiere in großen naturbelassenen Gehegen ganz nah kommen. Zwischen März und Oktober können viele der Bewohner bei täglichen Fütterungen und die Greifvogel bei Flugschauen bestaunt werden. Dazu locken Barfußpfad, Hüpfkissen und Klettermöglichkeiten zum Mitmachen ein.
Wo die Welt Kopf steht
In Bispingen kann nicht nur Indoor-Ski gelaufen werden, da steht auch das Verrückte Haus auf auf dem Kopf und gleich daneben Deutschlands größter wandelbarer Irrgarten: Auf 2800 Quadratmetern bietet das Abenteuerlabyrinth Riesenspaß beim Rätseln, Hangeln, Klettern, Suchen, Entdecken, Verirren und Wiederfinden. 18 Abenteuerstationen, ein dunkler Gruselgang, verschiedene Rätsel-Rallyes und ein Aussichtsturm mit Blick über die Heide laden zum ausgiebigen Austoben ein. Die Saison im Abenteurlabyrinth beginnt immer im Frühjahr. Das verrückte Haus ist regulär von März bis Oktober täglich von 10 bis 19 geöffnet.
Mit der Pferdekutsche
Auch eine Kutschfahrt gehört einfach zu einem Heidebesuch dazu. Seit über 100 Jahren ziehen die kräftigen Kaltblüter Planwagen und Kutschen gemütlich durch die urwüchsige Naturlandschaft, während die Kutscher die Gäste mit regionalen Geschichten und Anekdoten versorgen. Eine Übersicht über verschiedene Anbieter von Heidekutschfahrten gibt es hier.
© Barfußpark Egestorf