Am 27. April fällt für viele Mädchen und Jungen in Deutschland die Schule aus – statt in der Klasse zu lernen, machen sich an diesem Tag jede Menge Fünft- bis Zehntklässler auf den Weg in Handwerksbetriebe, Hochschulen oder Unternehmen, um dort einmal hinter die Kulissen der Arbeitswelt zu schauen.
Der bundesweite Aktionstag „Girls' Day“ war ursprünglich ein reiner Mädchen-Aktionstag. Er wurde ins Leben gerufen, um Schülerinnen ab der 5. Klasse die Chance zu geben, Ausbildungsberufe und Studiengänge in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen zu erkunden. Eben genau die Berufe, die Mädchen nur selten ergreifen. Die Aktion startete 2001 in Aachen – inzwischen haben mehr als 1,5 Millionen Mädchen teilgenommen und in den verschiedenen Betrieben praktische Berufserfahrungen gesammelt. Aber nicht nur das: das Thema Berufswahl wird konkreter, viele Mädchen können sich aufgrund der Erfahrungen gut vorstellen, in den sogenannten MINT-Berufen zu arbeiten.
Und die Jungs?
Auch den Jungen wird inzwischen die Gelegenheit geboten, die Berufswelt zu erkunden: Im Mai 2003 fand in Aachen der erste eigenständig organisierte Boys' Day statt. Nach und nach übernahmen immer mehr Gemeinden und Landkreise den Aktionstag, 2011 fand der erste bundesweite Boys' Day statt. Manche Bundesländer bieten einen gemeinsamen Aktionstag an, in anderen Regionen gibt es getrennte Jungen- und Mädchen-Zukunftstage. Für die Jungen geht es darum Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, zu erkunden, dazu gehören zum Beispiel Krankenpfleger, Erzieher oder Grundschullehrer. Im Vordergrund steht genau wie beim Girls' Day die Gleichbehandlung von Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf ihre berufliche Zukunft.
Wie findet man einen Platz?
Einen guten Überblick verschaffen die Aktionslandkarten der bundesweiten Websites www.girls-day.de oder www.boys-day.de: die Angebote in der jeweiligen Region werden gebündelt, auf einen Klick sind freie Kapazitäten erkennbar. Manche Unternehmen schalten schon Wochen vor dem Aktionstag ein Bewerbungsformular frei, bei den meisten reicht eine telefonische Anfrage.
Der Aktionstag bietet eine gute Gelegenheit, um den Arbeitsplatz der Eltern kennenzulernen, es lohnt sich also, einmal nachzufragen, ob dort die Möglichkeit besteht, den Tag im Unternehmen zu verbringen und ob es noch freie Plätze gibt. Vielleicht arbeiten aber auch die Eltern der Freundinnen oder Freunde in einem interessanten Betrieb und helfen bei der Kontaktaufnahme. Für alle Bereiche gilt: je eher man sich meldet, desto größer sind die Chancen!
Was bieten die Unternehmen?
Viele Betriebe organisieren ein Rahmenprogramm während des Aktionstages: Schüler und Schülerinnen bekommen kleine Aufgaben, die – zum Beispiel in Form einer Rallye – in der Gruppe gelöst werden. In fast allen Betreiben dürfen die Kids selber aktiv werden: Mädchen programmieren kleine Computerspiele, greifen zur Schweißerbrille, bearbeiten eigenen Werkstücke oder greifen zur Kamera ... und lernen so Berufe kennen, an die sie bisher noch nicht gedacht haben.