2018 lief der Film im Kino, und erzählte die Geschichte von Filmemacher David Sieveking und seiner Frau Jessica, die sich in einer komplizierten Situation wiederfinden, in die viele frisch gebackene Eltern geraten können. Denn „als ich mich verliebt habe, habe ich nicht gefragt, wie sie es mit dem Impfen hält.“
Wie riskant sind Impfungen? Wer könnte zu Schaden kommen, wenn ein Kind (nicht) geimpft wird? David hat sich diese Fragen nie gestellt und stolpert völlig unvorbereitet in die hitzige Eltern-Debatte hinein, als seine Tochter zur Welt kommt. Ein sechsfacher Impfstoff klingt doch toll, nur ein Pieks und sechs Mal geschützt! Aber Jessica will der Tochter die Strapazen einer Impfung ersparen. Deswegen fängt David an zu recherchieren und steigt immer mehr in ein Thema ein, dass „oft nicht wissenschaftlich, sondern eher politisch-ideologisch“ diskutiert wird.
© 2017 Flare Film Adrian Stähli
Eingeimpft: Der Film
Die Botschaft des Films ist ein deutliches „Informiert euch!“ – aber keine klare Aussage pro oder contra Impfen. Und genau das wurde als fehlerhaft kritisiert, noch bevor der Film in den Kinos anlief. Beim Bremer Forum „Wissenswerte“ stellte sich David Sieveking deshalb nach dem Filmstart den Fragen von wissenschaftlichen Journalistïnnen. Sieveking erklärte, dass ihm die Authentizität der Filmszenen wichtig war, er brachte ehrliche Ahnungslosigkeit mit und wollte seine Naivität nutzen, um den*die Zuschauerïn mitzunehmen. Sieveking betont, dass es kein Propaganda-Film sei, und erst recht keine journalistische Doku übers Impfen. Er wollte einen Film über eine individuelle Impfentscheidung drehen, ein Paar zeigen, welches diese Entscheidung fällt. An dieser Stelle kritisierten die Journalistïnnen im Raum: „Unter dem Mantel einer Beziehungskomödie wird hier angeblich wissenschaftlich aufgeklärt." Sieveking weist die Kritik ab, er hatte nicht das Ziel, einen Ratgeber-Film zu drehen, und er wollte auch bewusst nicht wissenschaftlich vorgehen. Er hätte die Infos eingeholt, die jede*r Normalsterbliche erhält, wenn er*sie sich informieren möchte. Er betonte weiter, dass er nicht nur über Nebenwirkungen von Impfungen spräche, sondern auch über den Rückgang der Krankheiten und die damit einhergehende Abnahme der Todesfälle. Er habe im Film Fachleute und Institute zu Wort kommen lassen, radikalen Impfgegnern aber keine Bühne geboten. Für die gesundheitliche Aufklärung der breiten Masse seien stattdessen unter anderem auch die anwesenden wissenschaftlichen Journalistïnnen verantwortlich, findet Sieveking.
Am Ende des Gesprächs bleibt der Vorwurf der Kritikerïnnen im Publikum, der Film würde keine Stellung beziehen, da ein „persönliches Erleben“ eben ambivalent sei. Sieveking hätte mehr aufklären und die Zweifel von Impfgegnerïnnen nicht reproduzieren sollen. Die Kinder von David und Jessica sind mittlerweile geimpft, das Hauptargument für sie war die Aufrechterhaltung der Herdenimmunität. Wenn nämlich zu viele Eltern denken, es sind ja alle geimpft, da brauche ich mein Kind nicht zu impfen, wird der Schutzmantel zum Flickenteppich und die Leidtragenden sind diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen auf eine Impfung verzichten müssen.
© 2017 Flare Film Adrian Stähli