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Florian
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Florian
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Florian
Goldhamster Raffi ist der beste Freund des 8-jährigen Sammy. Und das nicht nur, weil das kleine Tier Tore schießen und Sachen finden kann.
Nach einer schweren Operation wird das Auto mit dem Käfig geklaut und Sammy muss sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch Hamburg machen, um Raffi wieder zu finden, der mittlerweile in die Hände von Schmugglern geraten ist...
Hamster sind niedlich. Kinder auch. (Meistens jedenfalls). Und Abenteuer-Detektiv-Geschichten ziehen auch immer. Eigentlich sollte „Rettet Raffi“ also ein pures Erfolgsrezept sein.
Ist es aber leider nicht.
Das fängt schon mit der Bypass-Operation für den armen Hamster an. Eine echte Herz-OP für den Kleinen, deren Kosten von Tausenden von Euros sich die alleinerziehende Mutter auch problemlos leisten kann?
Sicher ist es auch schwer, einen Kinderdarsteller zu finden, der ohne große Erfahrung oder Ausbildung einen ganzen Kinofilm trägt. Und höchstwahrscheinlich fällt keinem Fünf-Jährigen auf, dass ein Film schlecht gespielt ist. Aber ein bisschen mehr als ein niedlicher Blick und das Talent zum Auswendiglernen, sollte schon drin sein. Die Miniaturausgabe einer „Ichziehnachberlinundmachinmedien-Brille“ reißt es da leider nicht raus.
Auch die Erwachsenen-Rollen sind entweder komplett blass oder slapstickartig überspielt. Der einzig wirklich überzeugende Charakter ist der junge Mann, der den Set-Assistenten der Hamstershow spielt und damit vermutlich nicht mal als wirkliche Nebenrolle zählt.
Vielleicht hätte es geholfen, zumindest ein charismatisches Tier zu nehmen. Hamster aber sind nun mal nicht gerade für ihre ausdrucksstarke abwechslungsreiche Mimik bekannt. Sonst wäre es wahrscheinlich auch aufgefallen, dass ganze 14 verschiedene Tiere die Rolle des Raffi übernommen haben.
Aber auch abgesehen von den Darstellern gibt es einige Probleme bei der Dramaturgie und dem Drehbuch. Vielleicht ist den Schauspielern gar nicht so viel Schuld zuzuschreiben, sondern den hölzernen Dialogen und der sehr konstruierten Handlung, die sich letztendlich auch noch hauptsächlich um 480.000 geschmuggelte Zigaretten dreht (dazu sei erwähnt, dass der Hamster dazu ausgebildet wurde, versteckte Zigaretten zu finden. Ja genau...).
Von jemanden wie dem Autor und Regisseur Arend Agthe, der für so hervorragende Formate wie Sesamstraße oder Löwenzahn gearbeitet hat und dazu noch aus der satirischen Kaderschmiede der „Titanic“ stammt, hätte man durchaus mehr erwarten können.
„Vielleicht ist es ja ironisch gemeint!“, mag man natürlich einwerfen. Da jüngere Kinder, und damit die Zielgruppe dieses Filmes, allerdings noch so gut wie keinen Zugang zu Ironie haben, wäre es ziemlich sinnlos. Und sollte es dann nicht zumindest die Erwachsenen zum Lachen bringen?
Den Kindern beim Münchener Filmfestival aber, scheint es hervorragend gefallen zu haben, immerhin hat Raffi hier den Publikumspreis gewonnen.
Aber ist es wirklich ein Qualitätsmerkmal eines Filmes, wenn man sagt, „...aber den Kindern hat er doch gefallen!“? Haben nicht auch Kinder ein Recht auf qualitativ hochwertige Filme
Richtigstellung:
In der ursprünglichen Version der Rezension wurde aufgrund eines Missverständnisses fälschlicherweise behauptet, der Hamster sei 8 Jahre alt. Dies haben wir korrigiert und entschuldigen uns für den Fehler.