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Als die kleine Sophie eines Nachts zufällig einen Riesen beobachtet, nimmt dieser sie kurzerhand mit in sein Riesen-Reich. Dort hilft sie ihm nicht nur die Träume einzufangen, die der Riese dann zu den Menschen bringt, sondern überzeugt ihn auch, sich gegen die noch viel größeren und erheblich weniger netten Riesen seines Landes zu behaupten – unter anderem mit Hilfe der Queen persönlich...
Eine Mischung aus Dunkelheit und Erlösung
Wäre es nach Steven Spielberg gegangen, hätte er diesen Film auch schon vor 25 Jahren gemacht. Das Buch (im deutschen: Sophiechen und der Riese) erschien im gleichen Jahr wie sein Kino-Erfolg „E.T.“ und tatsächlich hat er sogar wieder mit der gleichen Drehbuchautorin von damals zusammen gearbeitet: Melissa Mathison, die leider im vergangenen November verstorben ist und so den Kinostart nicht mehr miterleben konnte.
Spielberg sagt selbst, dass die Mischung aus Dunkelheit und Erlösung ihn an diesem Stoff angezogen hat. Ein Muster, das gerade in alten Disney-Filmen noch häufig zu finden war, zum Beispiel in „Dumbo“ oder „Schneewittchen“. Aber auch die Tatsache, dass den Kindern die Macht gegeben wird, ist etwas, dass sich in fast allen Dahl-Geschichten wiederfindet, und dass ihn fasziniert. Schon in „Hook“ spielte Spielberg dabei mit der Behauptung, dass Magie nur so lange funktioniert, wie Kinder daran glauben – ein Prinzip, dass in „The BFG“ konsequent umgesetzt wird.
Wobei interessanterweise „The BFG“ das erste von Spielberg inszenierte Projekt mit einer weiblichen Haupt-Protagonistin seit „Die Farbe Lila“ im Jahr 1985 ist.
Tatsächlich begannen die Filmproduzenten Frank Marshall und Kathleen Kennedy bereits im Jahr 1991 mit den Entwicklungen für die Großleinwand.
25 Jahre Vorbereitung?
Warum also dauerte es so lange, bis der Film tatsächlich gemacht wurde?
Die Produzenten hatten schon damals eine ziemlich genaue Vision dieser Geschichte – wofür die Technik schlichtweg noch nicht weit genug war. Denn wie man schon in den kurzen Trailern sehen kann, ist vor allem das Zusammenspiel von Realfilm und Animation auf ein ganz neues Level gehoben worden. Die Bewegungen des Riesen, von Mark Rylance gespielt, wurden dabei mit Hilfe des Motion Capture Verfahrens erfasst und nachträglich am Computer animiert.
Seine Figur transportiert dabei so eine verknitterte Großvater-Wärme, dass man sich sofort auf seinen Schoß setzen möchte. Was ungemein hilft, da ansonsten viele Szenen, gerade die „Entführung“ von Sophie aus ihrem Schlafzimmer, wahrscheinlich viel zu gruselig für Kinder geworden wären. Denn Roald Dahl, der Autor der Buchvorlage, ist nicht gerade für niedliches Weichspülen bekannt. Das sieht man auch an seinen bisher verfilmten Geschichten, wie beispielsweise „Charlie und die Schokoladenfabrik“ oder „Matilda“, bei denen Filmemacher wie Tim Burton oder Danny de Vito die Verfilmungen übernommen haben, die selbst zu einem eher schrägen, skurrilen Stil neigen. Davon ausgehend stellt sich die Frage, ob ein typischer Hollywood-Regisseur wie Spielberg (zuletzt mit „Bridge of Spies“ im Kino) es unabhängig von der herausragenden Technik schafft, den wahren Geist Dahls, den düsteren, oft bösen Humor, die Kraft des kindlichen Geistes und die allgemeine Absurdität des Lebens wirklich zu transportieren.
Wobei die auf IMDB veröffentlichte Warnung vor action-reicher Gefahr, gruseligen Momenten und unanständigem Humor schon mal sehr vielversprechend klingt.
Bisher sind nur wenige Bilder und Ausschnitte an die Öffentlichkeit gedrungen und nur einige wenige Journalisten hatten die Chance, den Film bei seiner Premiere in Cannes zu sehen. Wir haben uns im Netzt mal auf die Suche begeben und einige Pressestimmen für euch zusammen gefasst.
Das sagen die Kritiker
Persönlich finde ich es ja sehr schade, dass die Rolle des Riesen aus offensichtlichen Gründen nicht mehr wie vorgesehen von Robin Williams übernommen wurde, was der ganzen Geschichte wahrscheinlich noch eine ganz andere Art des Humors gebracht hätte, während Marc Rylance gerade für sein subtiles, zurückhaltendes Spiel immer wieder gelobt wird.
In die Kritik gerät hingegen die kleine Darstellerin der Sophie (übrigens der Name von Dahls Enkeltochter). Die bisher unbekannte Ruby Barnhill macht ihre Sache wohl ordentlich, entbehrt aber den überbordenden Charme den zum Beispiel eine Mara Wilson in ihrer Rolle als Matilda vermittelt hat.
Während niemand die Genialität und Innovation der Technik bezweifelt, gibt es gerade unter den Filmkritikern recht unterschiedliche Meinungen, was die Umsetzung des Plots angeht.
Während die Variety, das Branchenblatt der Unterhaltungsindustrie, den Humor streckenweise als sehr forciert bezeichnet, wird es Spielberg hoch angerechnet, vor allem mit den Furzwitzen (die bereits im Buch implementiert sind), seine Comfort-Zone verlassen zu haben.
Die britische Tageszeitung „The Daily Telegraph“ attestiert Spielberg sogar, „eine völlig neue Bildsprache des kindlichen Wunderns gefunden zu haben, […] die den Zuschauer vom sicheren Pfad, tief in eine Traumwelt zieht“. Obwohl auch hier kurz bemängelt wird, dass im Grunde „nicht viel passiert“, sollen Gefühle der Freundschaft und des Erstaunens einen so mitreißen, dass man am Ende selbst überzeugt ist, dass in unserer Welt mehr Magie vorhanden ist, als wir uns vorstellen können. Im Zuge dessen wird Spielberg passenderweise mit dem Riesen selbst verglichen, der mit einer Trompete geheimnisvolle Träume in die Köpfe der Kinder pustet.
Indiewire, die Internetseite der Independent Film Community, bemerkt gleich zu Anfang, dass der Film, als er das erste Mal in Cannes lief, bereits Applaus bekam, als nur Spielbergs Amblin Entertainment Logo zu sehen war. Entsprechend wird der Film als bemühter „Crowdpleaser“ bezeichnet, der seine Arbeit macht, aber auch nicht mehr, was vor allem auf mangelnde Tiefen in der Emotionalität zurückgeführt wird.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Richard Lawson vom Kultur- und Unterhaltungsmagazin Vanity Fair. Sein Urteil: Eine nette aber nicht mitreißende Kinder-Komödie. Er führt aus: The BFG ist eine schöne Gute Nacht Geschichte. Erhofft hatte ich mir ein Abenteuer.“
Aber sind es nicht oft gerade die leisen, heimeligen Gute Nacht Geschichten, an die wir uns noch als Erwachsener erinnern und die uns auch Jahre später noch ein Lächeln auf die Lippen zaubern?
Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie euch der Film gefällt!