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Zeckenfrei durchs Frühjahr
Wenn es wärmer wird, werden sie wieder aktiv. Genauer: ab 8° C sind Zecken gerne in hohem Gras, feuchtem Laub oder im Unterholz unterwegs und können Krankheitserreger wie FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien übertragen. Nicht nur im Frühjahr, auch im Herbst ist Vorsicht geboten.
Dabei sind es gar nicht die Tierchen, die den Wirt suchen, vielmehr nehmen wir sie auf unseren Ausflügen buchstäblich im Vorbeigehen mit. Kinder, die gerne durch Wiesen und Gebüsche butschern, sind daher besonders gefährdet, die fiesen Biester unbeabsichtigt geradezu einzusammeln.
Damit ihr möglichst zeckenfrei durchs Jahr kommt, um Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute oder die Lyme-Borreliose zu vermeiden, haben wir die wichtigsten Tipps, die das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA regelmäßig veröffentlichen, für euch zusammengefasst:
Wo sollten Eltern besonders aufpassen?
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Ausflug, Wald, Zeckenschutz
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch Viren ausgelöst, die vor allem in Baden-Württemberg und Bayern, aber auch in Hessen, im Saarland, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Sachsen vorkommen.
Die in Europa am häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung ist die Lyme-Borreliose. Im Unterschied zu den FSME-Erregern ist das Auftreten der Bakterien nicht auf bestimmte Gebiete beschränkt. Schätzungsweise über 30 Prozent aller Zecken sind mit Borrelien infiziert, und sie können überall auftreten.
Die in Deutschland häufigste Zecken-Art ist der gemeine Holzbock, der Borreliose überträgt und praktisch überall vorkommt, wo es Pflanzen gibt, auch in Gärten oder Parks. Die Zecke klettert auf die äußeren Spitzen von Grashalmen, Gebüschen oder herumliegendem Totholz und hält sich fest, wenn man sie im Vorbeigehen abstreift. Zecken fallen nicht von Bäumen und können nicht springen. Die meisten Zecken warten in einer Höhe zwischen 10 und 50 cm über dem Boden auf ihre Wirte.
Wie man Zeckenstiche vermeiden kann
Auch wenn gemeinhin von Zeckenbissen gesprochen wird, sind es tatsächlich Stiche, mit denen die Insekten sich in die Haut bohren, Blut saugen, und dabei Viren oder Bakterien übertragen. Enge anliegende Kleidung ist für Zecken kein Hindernis. Häufiger Kontakt mit niedriger Vegetation erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich eine Zecke einzufangen. Dies trifft besonders auf spielende Kinder zu. Deshalb gilt bei Spaziergängen:
- auf festen Wegen bleiben
- Unterholz, hohes Gras und Hautkontakt zu bodennahen Pflanzen vermeiden
- feste Schuhe tragen
- Hosenbeine in die Socken stecken
- auf heller Kleidung, die den Körper weitestgehend bedeckt, lassen sich Zecken leichter auffinden
- nach dem Ausflug den Körper sorgfältig nach Zecken absuchen: Bevorzugte Saugstellen sind am Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle
- synthetische oder natürliche Repellentien sind in Drogeriemärkten und Apotheken frei erhältlich und können für einen Zeitraum von einigen Stunden einen Schutz vor Zecken bieten
Da Zecken auf dem Körper nicht sofort zustechen, sondern zuerst zu geeigneten Plätzen wandern, kann Duschen helfen, „lose“ Tiere abzuspülen. Sobald „gebissen“ wurde, hilft das aber nicht mehr.
Was tun, wenn sich doch eine Zecke festgebissen hat?
Um das Infektionsrisiko zu minimieren, sollte die Zecke sobald wie möglich herausgezogen oder -gedreht werden. Dabei sollten möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper!) und zieht sie langsam und gerade aus der Haut.
Wenn man Zecken von Kindern entfernt, wird Drehen empfohlen, da es einfacher und schneller durchzuführen und mit weniger Schmerz verbunden ist. Auf keinen Fall sollen Zecken vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt.
Karte, Zange, Pinzette oder Lasso?
Hilfreiche Instrumente zum Entfernen sind Zeckenzangen, Zeckenkarten, Zeckenpinzetten oder Zeckenlassos. Von allen sind Zangen und Lassos am besten geeignet, da sich die Zecken damit am besten fassen lassen. Beim Zeckenlasso wird eine kleine Schlinge möglichst hautnah um die Zecke gelegt und durch eine Ziehbewegung entfernt, bei der Zange wird das Insekt durch drehen entfernt. In einem Vergleich verschiedener Zeckenentfernungsgeräte schnitten Zeckenkarten gegenüber Werkzeugen wie Zangen, Schlingen und Pinzetten etwas schlechter ab, auch weil sich sehr kleine Larven oder Nymphen mit einer Karte schwer entfernen lassen. Allerdings haben Karten den Vorteil, dass man sie leicht in der Brieftasche verstauen und im Notfall immer griffbereit haben kann.
Nach Entfernung der Zecke wird eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen. Eine gute Bilderserie zur "Entfernung einer Zecke" haben wir hier gefunden.
Falls kein Zeckenentfernungsinstrument oder Desinfektionsmittel zur Hand ist, sollte die Zecke trotzdem sofort entfernt werden, zum Beispiel mit dem Fingernagel, um den Übergang von Krankheitserregern zu verhindern.
Und nun wohin mit der entfernten Zecke?
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Draußen spielen, Wald, Ausflug, Natur
Sie ins Klo zu spülen, ist keine gute Lösung, da Zecken in der Kanalisation noch lange weiterleben können. Am wirkungsvollsten ist das Zerdrücken von Zecken mit einem festen Gegenstand wie einem Glas. Dazu sollten die Zecken oder Nymphen in Papier eingeklappt und dann das Glas darüber gezogen werden. Auch in 40-prozentigem Alkohol, Chlorreiniger oder Sagrotan sterben sie zuverlässig. Eher ungeeignet sind das Zertreten mit dem Schuh oder Zerquetschen mit dem Fingernagel.
Und keine Panik, falls winzige Reste in der Wunde zurückbleiben: Wenn sichergestellt ist, dass der Kopf der Zecke vollständig entfernt ist, werden kleine Körperteile wie Beine oder Reste vom Stechapparat meist in kurzer Zeit von der menschlichen Haut abgestoßen.
Weitere Infos zur Gefahr durch Zecken: Beim Robert-Koch-Institut und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung