Die sommerlich warmen Sonnenstrahlen sind ein Genuss für die ganze Familie: Weg mit den warmen Klamotten, rein in T-Shirt, Kleidchen oder Shorts und raus in die Sonne. Aber Vorsicht: Die Zeiten, in denen wir unsere Haut von morgens bis abends der Sonne aussetzen dürfen, sind schon lange vorbei.
Jedes Kind weiß schließlich inzwischen, dass Sonnenstrahlen nicht nur Wärme und Energie bringen, sondern bei ungeschütztem Genuss irreversible Schäden auf der Haut auslösen. Nach den langen Wintermonaten reagiert die Haut auf die aggressiven UV-Strahlen besonders empfindlich. Kinder sind stärker gefährdet, weil der UV-Eigenschutz der Haut noch nicht vollständig entwickelt ist. Deshalb ist richtiger Sonnenschutz gerade für die Jüngsten wichtig. Sonnenschutz im Familienalltag, passt das überhaupt zusammen? Bis alle Familienmitglieder von Kopf bis Fuß eingecremt und für den Strandtag ausgerüstet sind, ist es längst vormittags. Und gerade in der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr sollte man direkte Sonneneinstrahlung vermeiden und sich möglichst im Schatten aufhalten. Wer sich nicht stundenlang in der Sonne aufhält, entsprechende Kleidung trägt und Sonnencreme mit dem richtigen Lichtschutzfaktor verwendet, muss sicher nicht jeden Sonnentag in der Wohnung verbringen. Für Kinder sollte der Umgang mit den Strahlen jedenfalls so selbstverständlich wie das tägliche Zähneputzen sein. Das funktioniert dann, wenn auch die Eltern entsprechend handeln und mit gutem Beispiel voran gehen.
Was genau kann man also tun, um sich optimal zu schützen? In den folgenden Absätzen geben wir ein paar Tipps für den sonnigen Alltag.
Sonnenschutz für die Haut
Wie viel Sonne verträgt eigentlich die Haut? Welche Sonnencreme ist die richtige? Wirkt die Creme sofort? Braucht man spezielle Produkte für Kinder? Fragen über Fragen, auf die es häufig leider verschiedene Antworten gibt. Zunächst einmal sollte man sich bewusst machen, dass Sonnencremes zwar vor Sonnenbrand, aber nicht vor Hautkrebs schützen. Und: starke Sonnenbestrahlung oder gar Sonnenbrände erhöhen deutlich das Hautkrebsrisiko. Wer also auf ein gelegentliches Sonnenbad nicht verzichten möchte, sollte ein paar Tipps beherzigen, um keinen Sonnenbrand zu riskieren.
Sonnenschutzmittel sollten ca. 30 Minuten bevor man in die Sonne geht aufgetragen werden und zwar dick und lückenlos; dabei sollte man nicht die besonders gefährdeten Körperteile vergessen wie Schultern, Fußrücken, Nasenrücken, Ohren etc. Da jeder Hauttyp unterschiedlich auf Sonneneinstrahlung reagiert, sollte jeder Mensch seinen Hauttyp kennen und sich entsprechend verhalten. Die Daumenregel sagt: je heller die Haut, desto höher der Lichtschutzfaktor. Übrigens: die Schutzdauer eines Mittels wird nicht durch häufiges Eincremen verlängert. Dennoch sollte man sich wiederholt eincremen, damit der Schutz für die Schutzdauer erhalten bleibt.
Da die Babyhaut besonders empfindlich ist und noch keine eigene Sonnenschutzfunktion besitzt, sollten Babys im ersten Jahr überhaupt nicht eingecremt werden und natürlich möglichst immer im Schatten bleiben.
Sonnenschutz zum Anziehen
Auch die entsprechende Kleidung und Kopfbedeckung ist entscheidend für den richtigen Sonnenschutz. Schließlich kann man sogar unter der Kleidung, z.B. unterm Badeanzug oder Sommerhemd einen Sonnenbrand bekommen. So hat die Deutsche Dermatologische Gesellschaft eine Leitlinie zum richtigen Umgang mit UV-Strahlung erstellt und auf den besonderen Stellenwert von Schutzkleidung hingewiesen.
Grundsätzlich schützt dunkle Kleidung besser als helle und Kunstfasern besser als Naturfasern. Wichtig ist dabei die Webdichte des Stoffes: Je feiner ein Textil gearbeitet ist, desto besser schützt es vor UV-Strahlung. Ein weißes Baumwoll-T-Shirt lässt beispielsweise 40% der UV-Strahlung durch. Aber wer möchte schon gern im Hochsommer im dunklen Polyesterpulli am Strand herumspazieren? Hier hat die Textilindustrie reagiert: Mittlerweile bieten etliche Hersteller speziell entwickelte Sonnenschutzkleidung mit hohem Schutzfaktor an. Entscheidendes Qualitätsmerkmal ist, dass die Bekleidung das derzeit strengste Prüfsiegel für UV-Schutz-Textilien, den internationalen „UV-Standard 801“ erfüllt.
Ähnlich dem Sonnenschutzfaktor in Sonnenschutzmitteln gibt das Prüfsiegel Auskunft darüber, wie lange man sich mit der Kleidung in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Das besondere an dem Label ist, dass bei den Prüfkriterien der Kleidung nicht nur vom trockenen Neuzustand ausgegangen wird, sondern auch typische Belastungskriterien von Wäsche wie Nässe, Spannung, Abnutzung der Textilien – alltägliche Bedingungen unter denen der UV-Schutz eindeutig nachlässt – berücksichtigt werden.
Sonnenschutz für die Augen
Sonnenbrillen sind cool und auch bei den ganz Kleinen häufig sehr beliebt. Aber brauchen Kinder eigentlich Sonnenbrillen oder richten sie damit mehr Schaden als Nutzen an? Es gilt jedenfalls als erwiesen, dass Kinderaugen klarer und lichtdurchlässiger sind, als die Augen von Erwachsenen und somit auch empfindlicher gegen UV-Strahlen. Gerade bei starker Sonnenstrahlung, z.B. an der See oder in den Bergen, ist eine gute Sonnenbrille ein sinnvoller Schutz für die Augen, denn durch zu intensive Sonnenstrahlen kann sich die Bindehaut oder sogar die Hornhaut entzünden. Allerdings sollten nur Brillen mit qualitativ hochwertigen Gläsern gekauft werden, d.h. Brillen mit dem „UV-400"-Zeichen sowie dem „CE"-Zeichen, die die gefährliche UV-Strahlung vollständig schlucken. Das gilt natürlich für Brillen für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
Gute Sonnenbrillen kauft man am besten beim Optiker. Auch wenn Kinderbrillen schnell verloren oder kaputt gehen, sollte man keine Billigbrillen kaufen, diese sind eher als Spielzeug geeignet und nicht als sinnvoller Sonnenschutz. Übrigens: die Tönung einer Brille hat nichts mit dem UV-Schutz einer Sonnenbrille zu tun! Dunkle Gläser ohne UV-Filter schaden den Augen mehr als sie nützen: Normalerweise verengen sich die die Pupillen bei Lichteinfall und reduzieren so die UV-Strahlung, die ins Auge gelangen kann. Diese Selbstregulierung wird außer Kraft gesetzt, wenn die Gläser nur dunkel getönt sind.
Fazit: Mit der richtigen Kleidung, dem Sonnenschutzmittel für die ganze Familie, einer guten Sonnenbrille und einer entsprechenden Portion Vernunft muss keiner den Sommer in der (schattigen) Wohnung verbringen und darf durchaus mal seine Nase in die Sonne halten.