A wacht jeden Tag in einem anderen Körper auf. Mal ein Mädchen, mal ein Junge, immer wieder eine neue Familie, eine neue Klasse, neue Freunde. A versucht durch den Tag zu gehen, ohne Spuren zu hinterlassen oder etwas zu beeinflussen. Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will A sein Leben verbringen und ist bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?
„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ erfasst eher eine emotionale Essenz der Transgender-Thematik als eine konkrete Darstellung wie zum Beispiel in „George“ oder „Zusammen werden wir leuchten“. In erster Linie geht es um die Diskrepanz vom Innen und Außen. Die Eigen- und die Fremdwahrnehmung, die bei A bis ins Extremste getrieben wird. Während er im Inneren immer die gleiche Person ist, wird er von außen immer wieder als jemand anderes wahrgenommen.
Sicher ist es für A noch intensiver, jeden Morgen beim Aufwachen erst zu erfahren, in was für einem Körper er diesmal für die nächsten 24 Stunden gelandet ist. Dennoch wird dadurch das Grundgefühl, dass das Äußere irgendwie fremd ist und nicht zum Inneren passt, gerade durch die Übertreibung gut auf den Punkt gebracht. Das Wohlfühlen in der Haut, auch wenn es nicht wirklich die eigene ist. Hinzu kommt das Hadern mit dem eigenen Schicksal. Warum passiert das gerade mir? Warum sind fast alle anderen offensichtlich in ihren „richtigen“ Körpern, nur ich nicht?
Ähnlich wie A muss auch eine Transgender Person, zumindest in den ersten Jahren, immer darum kämpfen, als die Person wahrgenommen zu werden, die sie wirklich ist. Ein Kampf der bis zur vollständigen Geschlechtsangleichung anhält. Ihr Wunsch und A's Wunsch ist also im Grunde der gleiche: Gesehen zu werden, wie man wirklich ist. Gleichzeitig wird mit dem philosophischen Gedanken gespielt, was wäre, wenn diese Grenzen und sozialen Einschränkungen alle aufgehoben wären? Wenn es einfach egal wäre? Wenn man nicht gleich anhand einiger offensichtlicher Merkmale in eine Geschlechterschublade gesteckt würde?
Gerade weil „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ sich nicht zu sehr auf die Genderthematik konzentriert, weil es eigentlich die Geschichte einer (unmöglichen?) Liebe ist, viele kleine Geschichten in einer, wenn man will sogar eine Science Fiction Story, die Transgender in abstrakter Form und (vielleicht nicht mal ganz bewusst) behandelt, ist es besonders nahbar. Aber nicht nur zum Thema Transgender, auch für homosexuelle Kinder oder alle anderen, die manchmal das Gefühl haben „nicht ganz normal“ zu sein, irgendwie nicht ganz dazu zu gehören, ist dies ein unbedingt empfehlenswertes Buch und ein schöner Geschenk-Tipp für alle Eltern, die noch Lesestoff für ihr „besonderes“ Kind suchen.
416 Seiten, 9,99 Euro (Taschenbuch), ab 14 Jahren
Mehr zum Thema Transgender gibt es HIER.