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Die Erstkommunion
Der katholischen Firmung im Alter von 13 bis 14 Jahren geht die Heilige Erstkommunion voraus, der eine weit größere Bedeutung als dem Sakrament der Firmung beigemessen wird. Die Erstkommunion wird als ein wichtiger Schritt des Hineinwachsens in die Kirche verstanden und zählt wie Taufe und Firmung zu den Initiationssakramenten, also den Sakramenten der Christwerdung. Ähnlich wie bei der lutherischen Konfirmation empfangen Kinder bei der Kommunion zum ersten Mal das Sakrament der Eucharistie, also das Abendmahl. Meist sind die Kinder etwa 8 bis 9 Jahre alt, wenn sie das Fest der Erstkommunion feiern dürfen, auf das sie ein bis zwei Jahre lang in Kindergruppenstunden vorbereitet werden. Oft werden diese von Müttern oder Vätern geleitet und die Kinder lernen alles zu den zwei Hauptthemen Beichte und Erstkommunion sowie wichtige Bibeltexte und Lieder kennen. Dazu gehören auch Spielen, Basteln und Gestalten der eigenen Kommunionskerze. Die Beichte hat als eines der sieben Sakramente nach wie vor einen hohen Stellenwert in der katholischen Kirche, wird heute aber nicht mehr im furchteinflößenden Rahmen praktiziert, sondern als Hinführung zur Erstkommunion verstanden und auch als Sakrament der Versöhnung bezeichnet.
Die Vorbereitung
Auch in der Vorbereitung auf die Firmung setzen sich die Jugendlichen mit ihrem Glauben und ihren Fragen an das Leben auseinander, allerdings findet diese Vorbereitung seltener im regelmäßigen Gruppen-Unterricht wie bei den Konfirmanden statt. Je nach Gemeinde gibt es verschiedene, individuelle Modelle wie Firmgruppen, die von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern geleitet werden, Wochenendkurse oder einwöchige Intensivkurse, aber auch Sozialpraktika als Erfahrungs- und Erprobungsfelder. Zentrale Themen sind der Umgang mit der Schöpfung und die Verteilung von Nahrungsmitteln, Arbeit und Gleichbehandlung in der Welt. Von den Sternsingern über Hausaufgabenbetreuung für Kinder von Flüchtlingen, Einkaufsdienste für ältere Menschen bis zur Mitarbeit bei der Tafel oder in der Kleiderkammer reichen dabei die Angebote. Begleitet werden die Firmlinge von Firmpaten, an denen sie sich orientieren und von denen sie Impulse erhalten können.
Die Zeremonie
Den Termin für die Firmung stimmt jede Pfarrgemeinde individuell mit ihrem Bistum ab. Die Firmung findet während eines feierlichen Gottesdienstes nach der Predigt statt. Nach dem Taufbekenntnis der Firmlinge breitet der Bischof die Hände über jedem Firmling aus und ruft den Heiligen Geist auf ihn herab, dann legt er beide Hände auf den Kopf des Firmlings, salbt ihm mit Chrisam ein Kreuzzeichen auf die Stirn und spricht dazu die Worte: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist." Der Firmling antwortet mit „Amen". Während der Firmung legt der Firmpate als Zeichen der Unterstützung seine rechte Hand auf die rechte Schulter des Firmlings. Theologisch gesehen ist die Firmung die Vollendung der Taufe. Mädchen und Jungen werden durch sie zu „erwachsenen" Katholiken. Ein großes Familienfest, wie bei den Protestanten, findet meist nicht statt, da die Firmung mehr als wichtiges Ereignis im Gemeindeleben als im privaten gewertet wird.