© Rebecca Miller/Fotoarchiv SKB
Kindertagespflegeoffensive Bremen
Auf der Infoveranstaltung zur Kindertagespflege im Bürgerhaus Obervieland
Wir wollen allen Kindern, bevor sie zur Schule kommen, ein frühkindliches Bildungsangebot machen. Dafür müssen wir den Bereich der Kindertagesbetreuung massiv ausweiten, sowohl quantitativ als auch qualitativ.
So das Versprechen der Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp. Dafür muss der Bereich der Kindertagesbetreuung massiv ausgeweitet werden, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Erreichen will das Ressort dieses Ziel mit der Kindertagespflegeoffensive. Allerdings fehlen weiterhin in großem Umfang Fachkräfte für die Kitas, und Bremens Eltern gehen ihrerseits in die Offensive.
Am 3. Mai 2023 stellte Senatorin Sascha Aulepp die ersten Ergebnisse vor, nach denen bisher viele hundert Menschen erreicht und für den Einsatz in Kitas und als private Tagespflegestellen gewonnen werden konnten. Die ersten 50 zusätzlichen Kräfte werden bereits ab Herbst 2023 als ausgebildete Kindertagespflegepersonen mit Bremer Kindern arbeiten. Sie können dann sowohl angestellt in einer Kita oder in einer Großtagespflegestelle als auch selbstständig in den eigenen Räumen Kinder betreuen.
Eine der zentralen Maßnahmen ist, den Kita-Bereich für zusätzliches Personal zu öffnen. In diesem Zusammenhang wurde der Bereich der Kindertagespflege geöffnet, so dass Tageseltern jetzt auch ergänzend zu den Erzieher:innen in Krippengruppen eingesetzt werden dürfen. Dafür werden seit dem Spätsommer 2022 in großem Umfang Interessierte für ihren Einsatz als Tagespflegeperson geschult.
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Kindertagespflegeoffensive - was bisher geschah
Senatorin Sascha Aulepp (Mitte) auf der Infoveranstaltung im Bürgerhaus Obervieland
Judith Pöckler von Lingen, Geschäftsführerin von Pflegekinder in Bremen zeigt sich
überwältigt vom Interesse der vielen zusätzlichen Menschen, die mit unseren Kindern, in der Kindertagesbetreuung, in unseren Kitas und als Tageseltern, arbeiten möchten. Diese Frauen und Männer, die Erfahrungen mit Kindern und oft auch aus ihrer Arbeit in der frühkindlichen Bildung mitbringen und – was in unseren Einrichtungen mit Kindern aus vielen verschiedenen Ländern Gold wert ist – ihre eigene Muttersprache, die brauchen wir, die brauchen unsere Kinder!
So kann die Kindertagespflegeoffensive zwei Interessen zusammen bringen: Menschen, vor allem Frauen, eine berufliche Perspektive eröffnen und gleichzeitig dringend benötigte Betreuungsplätze für Kinder schaffen. Die Bildungssenatorin fasst zusammen, dass der rückläufige Trend in der Anzahl von Kindertagespflegepersonen in Bremen durchbrochen und die Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen im Jahr 2023 massiv gesteigert werden konnte.
Voraussetzung dafür, war die Änderung der Richtlinie für den Betrieb von Tageseinrichtungen für Kinder im Land Bremen (RiBTK), damit Kindertagespflegepersonen ab sofort auch als festangestellte Zweitkräfte in den Krippengruppen sowie in externen Kindertagespflegestellen arbeiten können. Das komme den Menschen entgegen, die sich nicht als Tagespflegeeltern selbständig machen möchten, sondern ein Angestelltenverhältnis vorziehen.
Um den Einstieg in die Kindertagespflege zu erleichtern, hat das Paritätische Bildungswerk eigens ein Schulungsmodul entwickelt, um auch Menschen auf dem Sprachniveau B1 qualifizieren zu können. So können Frauen und Männer, die in ihren Heimatländern schon in der Kinderbetreuung und frühkindlichen Bildung gearbeitet haben, ihre Erfahrungen und ihre Muttersprache in den Kitas einsetzen.
Um für die neuen und niedrigschwelligen Einstiegsmöglichkeiten in eine Tätigkeit als Kindertagespflegeperson zu werben, fanden vier Informationsveranstaltungen in Vegesack, in Osterholz-Tenever, in Gröpelingen und in Obervieland statt. Kolleginnen von PiB, dem Paritätischen Bildungswerk (PBW) und der Senatorin für Kinder und Bildung sowie Vertreter der regionalen Jobcenter informierten über die Tätigkeit einer Kindertagespflegeperson, Qualifikationswege und die finanzielle Unterstützung während der Qualifikation. Viele hundert Menschen sind in den Stadteilen zu den Veranstaltungen gekommen, über 300 Menschen haben sich in die Listen für die an der Qualifikation Interessierten eingetragen. Drei zusätzliche Kurse des Paritätischen Bildungswerks sind bereits gestartet, noch vor der Sommerpause 2023 sollen weitere folgen, und eine erste Einrichtung des Trägers „Familienservice Weser-Ems“ soll noch im selben Jahr in den Räumen des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses in Vegesack starten.
Das Arbeitsressort unterstützt die Gewinnung zusätzlicher Fachkräfte im Erziehungsbereich durch die Förderung neuer Weiterbildungskurse zur Kindertagespflegeperson auf B1-Niveau, Fachsprachkurse Pädagogik sowie vergütete Vorqualifizierungen für Quereinstieger:innen. Die Angebote sollen insgesamt verstetigt und weiter ausgebaut werden.
Interessierte finden hier alle weiteren Informationen zur Berufsperspektive Kindertagespflege.