Die Upcycling-Werkstatt im Mehrgenerationenhaus Familien- und Quartierszentrum Neue Vahr Nord e.V. macht Klimaschutz für Kinder erlebbar und entlastet Familien. Indah Indryastuti leitet sie. Das Thema Nachhaltigkeit und Upcycling beschäftigte die 35-jährige Hausfrau und Mutter schon in ihrem Heimatland Indonesien. Für das Mehrgenerationenhaus ist sie mit ihren Erfahrungen ein echter Glücksgriff.
Wie kam es dazu, dass Sie sich in der Upcycling-Werkstatt des Mehrgenerationenhauses engagiert haben?
Indah Indryastuti: Ich kam 2016 aus Indonesien nach Bremen. Das Mehrgenerationenhaus habe ich zunächst über die Angebote für Mütter und Babys im Familien- und Quartierszentrum kennen gelernt. Als ich durch das Programm blätterte, bin ich zufällig auf eine Anzeige gestoßen. Dort wurde eine ehrenamtliche Person für die Upcycling-Werkstatt gesucht. Da ich früher im Kunstgewerbe tätig war und sogar ein Buch zum Thema Upcycling aus Plastikflaschen geschrieben habe, fühlte ich mich sofort angesprochen. Seit März 2022 leite ich das Projekt mit einer Kollegin.
Wer kommt zu Ihnen in die Werkstatt und was machen Sie dort?
Die Upcycling-Werkstatt richtet sich an Kinder ab 6 Jahren. Mit dem Angebot wollen wir Klimaschutz im Alltag leisten. Die Werkstatt findet immer freitags im Klimaladen statt, den das Mehrgenerationenhaus mit anderen Partner:innen betreibt. Meine Kollegin und ich sammeln Ideen, bereiten die Materialien vor und erklären den Kindern, was wir an dem Tag basteln. Danach arbeiten die Kinder sehr selbstständig. Wir helfen ihnen nur, wenn sie uns brauchen. Am Ende dürfen sie die Sachen mit nach Hause nehmen.
Wir versuchen immer, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade anzubieten. So können auch Kinder mitmachen, die nicht so oft basteln.
Wo finden Sie die Ideen und Materialien für die Upcycling-Werkstatt?
Meistens recherchieren meine Kollegin und ich gemeinsam im Internet. Dann schauen wir, welche Materialien wir vor Ort haben und welche wir noch brauchen. Wir haben zum Beispiel schon ein Unterwasser-Panorama und Roboter aus Kartons gebastelt. Oft greifen wir auch die Jahreszeiten auf – zum Beispiel mit nachhaltigen Geschenkverpackungen zu Weihnachten oder mit Blättern und Kastanien im Herbst. Viele der Werkstoffe sind aber auch Spenden, wurden von Freunden gesammelt oder werden uns vom Mehrgenerationenhaus bereitgestellt. Dinge wie Scheren, Kleber und Stempel stellt uns das Mehrgenerationenhaus zur Verfügung. Manchmal bringen die Kinder auch selbst etwas mit, wie Milchkartons oder alte Kleidung.
Was bedeutet das Angebot aus Ihrer Sicht für die Teilnehmenden und für Sie persönlich?
Da der Klimaladen sich nicht im Mehrgenerationenhaus, sondern in einem Einkaufszentrum befindet, haben die Eltern die Gelegenheit einzukaufen, während wir mit den Kindern basteln. Darüber freuen sich viele. Manche sind überrascht, wenn sie zurückkommen und sehen, was ihr Kind gebastelt hat. Einige Eltern sagen dann: „Eigentlich bastelt mein Sohn nicht gern“. Das finde ich immer sehr schön. Ich würde mir aber wünschen, dass sich noch mehr Menschen für das Projekt interessieren und ihre Kinder zu uns schicken. Aber mir bedeutet mein Engagement noch etwas: Es gibt mir die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und meine Deutschkenntnisse zu verbessern. Außerdem ist es mir wichtig, dass die Kinder sehen, dass man viele Dinge nicht wegschmeißen muss, sondern etwas Neues daraus entstehen kann.