© Marta Hansen
Koch mit Karo, Karo Lucht
Wir wollten von Karolina Lucht – Inhaberin der Bremer Kochschule Koch mit Karo – wissen, wie man Kinder an den Herd bekommt.
Kinderzeit Bremen: Wenn Ferien sind, die Kita mal wieder zu bleibt oder der Unterricht ausfällt, verbringen Kinder viel Zeit zuhause – für die Eltern nicht selten eine echte Herausforderung neben ihrem Berufsleben. Das ist doch eine gute Gelegenheit, Kinder zum Kochen zu motivieren, oder?
Karo Lucht: Ja, definitiv! Das ist die Chance, gesundes Kochen und Essen zuhause einzuführen und zur alltäglichen Gewohnheit zu machen. Und wer weiß, vielleicht lernen die Eltern so auch noch etwas.
Und wie bekommt man Kinder dazu, sich mit neuen Gerichten „anzufreunden“? Wie schaffen Eltern es, dass die Kids auch mal neue Dinge neben Spaghetti und Co. ausprobieren?
Vor allem ist Geduld gefragt. Kinder nie zum Essen zwingen oder mit „Belohnungen“ locken, damit sie alles aufessen. Kinder schmecken alles viel intensiver und wenn wir mal ehrlich sind, hat uns doch als Kind auch nicht alles geschmeckt…
Immer wieder probieren lassen und die Sprösslinge schon bei der Essensplanung miteinbeziehen.
Ab welchem Alter können Kinder überhaupt kochen lernen?
„Kochen“ fängt ja nicht erst an, wenn das heiße Wasser im Topf sprudelt. Es gehört viel mehr dazu: Leckere Inspirationen sammeln in Kochbüchern, Zeitschriften oder auf diversen Social-Media-Kanälen (es gibt unendlich viel Auswahl auch speziell für Kinder), gemeinsam einkaufen gehen auf den Wochenmarkt… das ist alles auch schon mit den ganz Kleinen möglich.
Welche Gerichte sind denn für welche Altersgruppen machbar?
Für die ganz Kleinen reicht es manchmal schon, wenn sie beim Anrichten helfen. Die einzelnen Zutaten auf separaten Schälchen anrichten, wie ein kleines „Buffet“. So kann sich jeder selbst seinen Teller zusammenstellen. Teig kneten und backen kommt auch immer sehr gut an. Also warum nicht mal selbst ein gesundes Brot herstellen? Ab dem Grundschulalter können dann auch schon die Ärmel hochgekrempelt und ein kleines Schälmesser oder ein Sparschäler in die Hand gegeben werden (natürlich immer unter Aufsicht!). Und unbedingt der kindlichen Fantasie ihren Lauf lassen, so kommen oft neue Kreationen zustande, die keiner geplant hatte. Mit dem Alter wachsen dann auch die Aufgabenbereiche und die Routine von ganz allein.
Und wie bekommt man es hin, dass die Kochaktion nicht im Chaos endet?
Unmöglich!? Nein, Spaß! Planung und Organisation sind da das Wichtigste. Bevor ich mich mit den Kindern in die Küche stelle und die Mehlpackung schon aufgerissen und das erste Ei daneben geschlagen wird, setzen wir uns an den Esstisch und besprechen, wie was gemacht wird. Erst dann wird alles vorbereitet und schließlich gekocht. Unbedingt vorab klären, wer für welche Aufgabe (auch für den Abwasch) zuständig ist, damit kein Streit entsteht.
Wie sieht es mit dem Thema Sicherheit aus? Heiße Herdplatten und scharfe Messer bergen ja doch einige Gefahren für die Kids.
Das ist richtig. Deshalb sollten Eltern oder die großen Helfer auch immer ein Auge auf die Kleineren haben. Trotzdem darf man unserem Kochnachwuchs auch mal etwas zutrauen und sollte sich bei einigen Aufgaben dezent in den Hintergrund ziehen. Das stärkt das Selbstbewusstsein und die Freude am Machen. Wenn die Mama oder der Papa bei jeder Aufgabe sagen: „Komm, lass mich das mal lieber machen!“ oder „Nee, dass kannst du noch nicht, ich mach das!“ wundert es mich nicht, dass die Kinder keine Lust haben zu helfen.