Die Idee hinter Lastenrädern ist eigentlich nicht neu, sondern kam bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf. Die US-amerikanische Post nutzte z. B. spezielle Räder für Brief- und Warensendungen. In Deutschland fuhren Fahrradkurier:innen von Stadt zu Stadt; selbst Kinder wurden damals schon in einer Mischung aus Kinderwagen und Fahrrad transportiert. Mit der Zeit gerieten die Räder aber mehr und mehr in Vergessenheit. Mit fortschreitender E-Mobilität und in Zeiten der Verkehrswende erfahren sie jetzt eine Renaissance und prägen immer stärker das Stadtbild. Fahrtechnisch hilft die Elektro-Unterstützung insbesondere beim Anfahren mit einem beladenen Rad und im hügeligen Terrain. Der technische Fortschritt macht Lastenräder deshalb zu einem Symbol für moderne Mobilität in der Stadt: Keine CO2-Emissionen, weniger Platzbedarf als ein Auto und sowohl im Alltag als auch in der Freizeit nutzbar. Wir stellen verschiedene Typen vor:
Long-John für Sportliche
Die wohl bekanntesten Vertreter sind die sogenannten Long-John-Modelle. Die Räder punkten mit einer schwerpunktgünstig tiefen Ladefläche zwischen Lenker und Vorderrad und einem daraus resultierenden langen Radstand. Das Vorderrad ist meist etwas kleiner, in der Regel 20 Zoll. Die Lenkbewegung wird über ein Gestänge auf das Vorderrad übertragen, der Wendekreis ist trotz der Radlänge relativ gering. Generell lassen sich die Räder sehr sportlich fahren und ermöglichen trotzdem die Aufnahme von Lasten bis zu 100 Kilogramm. Bei den modernen Vertretern kommen neben dem Elektromotor noch weitere Feinheiten zum Tragen. Einige Modelle verfügen über eine Vollfederung, die harte Stöße wie von Kopfsteinpflaster oder Straßenkanten minimiert und die Kontrolle und Fahrdynamik selbst bei hohen Geschwindigkeiten verbessert. Allerlei Zubehör ermöglicht die passende Konfiguration für den persönlichen Bedarf: Von der abschließbaren Transportbox bis zu drei Kindersitzen ist alles dabei. Eine Spielart der Long-John-Bikes ist das sogenannte Flatbed, also ein Tieflader. Die Ladefläche und somit der Schwerpunkt liegen hier noch etwas tiefer, auf Transportboxen oder Sitze wird verzichtet. Die Räder lassen sich selbst mit sperrigem Gepäck einfach beladen, eignen sich allerdings nicht zum Kindertransport.
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Lastenrad Long John Road von Riese und Müller
Kippstabile Dreiräder
Dreirädrige Modelle, welche die Ladefläche vorne zwischen den Vorderrädern haben, sind weitere bekannte Vertreter der Gattung Cargo-Bike. Diese Räder erfreuen sich gerade bei Familien einer wachsenden Beliebtheit. Sie lassen sich gemütlich fahren, sind dabei kippstabil und es gibt Modelle, die bis zu sechs Kindersitze anbieten – also genug Platz selbst für Großfamilien oder Kita-Ausflüge. Aber auch hier gibt es Unterschiede, von kompakten Modellen, die nicht länger als ein klassisches Fahrrad und nicht breiter als ein Mountainbike-Lenker sind, bis zu leicht schräg gestellten Vorderrädern, die die Manövrierbarkeit und Stabilität verbessern und das Rad in die Kurve neigen lassen. Zusammen mit einem E-Motor sorgt das für ein sportliches Fahrvergnügen mit Kind und Gepäck.
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Kippstabiles E-Dreirad von Brose
Alternative: Verlängerter Gepäckträger
Dreirädrige Modelle haben allerdings auch einen wesentlichen Nachteil: den höheren Platzbedarf beim Abstellen. Wer eine platzsparendere Lösung sucht, kann zum Longtail greifen. Dabei handelt es sich auf den ersten Blick um herkömmliche Fahrräder bzw. E-Bikes, die mit einem verlängerten Gepäckträger ausgestattet sind. Das Hinterrad wird dabei etwas nach hinten versetzt. Am großen Träger können bis zu vier Packtaschen oder auch zwei Kindersitze montiert werden. Eine Zwischenlösung sind die Midtail-Räder: Das Rad bleibt in seiner Grundform erhalten, der etwas verlängerte Gepäckträger ermöglicht Zuladungen bis zu 65 Kilogramm. Auch der Transport von Personen über 6 Jahren ist so möglich, wenn eine spezielle Halterung vorhanden ist.
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