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Eltern, Beratung
Sie sind ortskundig, sprechen mehrere Sprachen, kennen sich mit Ämtergängen aus, sind lebenserfahren und empathisch: Sieben "Mütter" und "Väter" sind ab November 2024 im Bremer Westen als Lotsen unterwegs, um Familien zu unterstützen, die
- Leistungen nach dem SGB II oder nach dem SGB XII (auch ergänzende, sog. aufstockende Leistungen) beziehen,
- Kindergeldzuschlag beziehen oder Anspruch darauf haben,
- alleinerziehend sind oder mit Behinderungen leben.
Ziel ist es, Familien und ihre Kinder zu stabilisieren, damit die Eltern erste Schritte in Richtung Arbeitsmarkt und Qualifizierung gehen können,
erklärt Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling.
Um das zu erreichen, haben die Mitarbeiter:innen zwei zentrale fachliche Schwerpunkte: Zum einen beraten sie Familien zu Themen wie Kindergarten, Schule, Erziehung oder Sprachförderung. Zum anderen sollen sie die wirtschaftliche Eigenständigkeit der Familien unterstützen, indem sie auch Türen zu professioneller Beratung öffnen und auf dem Weg durch den Dschungel der Arbeitsmarktintegration begleiten. Sie können helfen, passende Sprachkurse zu finden, Arbeitserlaubnisse oder die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen oder Qualifikationsmaßnahmen zu erlangen. Damit sollen bestehende Beratungsangebote ergänzt werden.
Die Stadtteileltern suchen Familien in Walle, Gröpelingen und in der Überseestadt auf, die bislang wenig oder gar keine Unterstützung durch Jugendhilfe, Sozialleistungen, Gesundheitsförderung oder Arbeitsmarktförderung erhalten und bauen so Brücken in die Institutionen.
Als Mitarbeiter:innen beim Amt für Soziale Dienste werden die Stadtteileltern vom Haus der Familie in Walle fachlich und pädagogisch begleitet, um sich so auch selbst für soziale Berufe weiterzuqualifizieren. Sie begleiten "ihre" Familien individuell über einen längeren Zeitraum, um deren Lebenssituation nachhaltig zu stabilisieren.
Mit ihrer Tätigkeit entlasten die Stadtteileltern darüber hinaus das Haus der Familie und andere Fachkräfte im Quartier, indem sie bei Behördengängen unterstützen, auf soziale und pädagogische Angebote wie Sportvereine, Elternunterstützungs- und Beratungsangebote, Frühe Hilfen, die Angebote der Stadtbücherei, kinderärztliche Praxen oder Spielplätze hinweisen. Sie informieren über das Bildungssystem und unterstützen bei Anträgen auf soziale Unterstützungsleistungen oder bei behördlichen Angelegenheiten wie der Kita-Anmeldung.
Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programms "Akti(F) Plus – Aktiv für Familien und ihre Kinder" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus). Das Land und die Stadtgemeinde Bremen steuern einen Eigenanteil von zehn Prozent zur Finanzierung bei.
Weitere Information zum Projekt "Bremer Stadtteileltern" auf www.esfplus.de/aktif-plus