Das alles und noch viel mehr versprechen wir uns von der neuen Ausstellung „Wild!“ in der Kunsthalle Bremen. „Wild!“ könnte man aber auch die kleine Meute nennen, die wir im Schlepptau hatten: Sechs Kinder zwischen 1 und 9 Jahren - für die meisten der erste Museumsbesuch überhaupt.
Fangenspielen erlaubt?
© Laura Einsiedler
Wenn wilde Kinder auf wilde Tiere treffen
Angefangen mit einer Ansage, wie man sich in einem Museum zu benehmen hat, sind in der großen bunten Halle direkt fünf von sechs Kindern stiften gegangen und haben Fangen gespielt. Die Kleinen mussten also erstmal an die Hand. Ehrfurcht kehrte ein bei faszinierenden Zeitlupenaufnahmen einer Gegenüberstellung von Wolf und Hund. Aber besonders lange konnten sich alle beschäftigen, als sie selber malen durften, auf Papier und auf die Wände.
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Geheimnisvolle Projektionen,...
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Untwerwasserwelten...
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und Wissenswertes aus der heimischen Tierwelt.
Die Ausstellungsstücke wurden nur mit halbem Auge bewundert, egal wie wertvoll sie sind – dafür haben 4-Jährige kein Bewusstsein. Kurze Verschnaufpausen gab es im riesigen Himmelbett und auf den großen Sitzsäcken in der virtuellen Unterwasserwelt. Den Rest der Zeit haben wir Eltern damit verbracht, erneute Fangspiele im Keim zu ersticken, denn zu groß war die Versuchung, in den großen Räumen herumzurennen.
Bunte Wände und blanke Nerven
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Im Museum auf Wände malen?!
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Das ist hier erlaubt und erwünscht!
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Kinder machen Kunst.
Am Ende lagen alle Nerven blank: Die der Eltern, die der Mitarbeitenden im Museum und die der Kinder. Zum Glück ist auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Spielplatz „Robinsöhnchen“ – den hätten wir wohl zuerst anlaufen sollen, um überschüssige Energie abzubauen und fürs Museum die nötige Ruhe einkehren zu lassen. Während meine Freundinnen mit den Kleinen schon mal zum Spielplatz vorgingen, wollte mein 9-jähriges Patenkind noch die anderen Etagen erklimmen, um die Sternenhimmelinstallation zu betrachten. Und siehe da, in dieser 1-zu-1- Situation ergaben sich plötzliche tolle Gespräche, genau wie man es sich ausmalt, bevor man mit einem Kind ins Museum geht. Fliegende Schiffe, die aussehen, als wären sie direkt aus einem Traum gesprungen, halbdunkle Räume, in denen man sich fragt, ob man nun die Abstellkammer erwischt hat, eine noch unfertige Ausstellung oder ob das eine geschickte Installation ist, die die Besucher:innen verwirren soll. Wir hatten auf jeden Fall Gesprächsstoff.
Fazit: Langweilig wird es nicht. Eine tolle Ausstellung für Kinder ab Grundschulalter! Wer sich die Zeit nimmt, kann viel entdecken, erfahren und erforschen. Am folgenden Familiensamstag war eine Freundin mit Kindern im Alter von 7 und 8 Jahren dort und alle waren begeistert, haben Murmelbilder gestaltet und sich selbstverständlich auch an den Wänden der Kunsthalle verewigt. So muss das sein!
Kinder, Träume, Tiere, Kunst erleben
© Laura Einsiedler
Wenn wilde Kinder auf wilde Tiere treffen
Wer jetzt auch Lust bekommen hat, mit dem Nachwuchs eine etwas andere Ausstellung in der Kunsthalle zu besuchen, kann Mittwoch bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr und dienstags sogar bis 21 Uhr „Wild!“ besuchen, noch bis zum 14. Juli. Am besten reist man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an und steigt an der Domsheide aus, dann ist es nur noch ein Katzensprung Richtung Viertel und man kann die Kunsthalle schon sehen. Kinder bis 18 Jahre haben immer freien Eintritt, Erwachsene zahlen 10 Euro. Einmal im Monat am Kindersamstag oder am Familiensonntag solltet ihr euch trauen: Es wird Wild!