Café Heinrich
Die Tage werden kürzer, das Laub verfärbt sich und es wird merklich kühler. Zeit also für einen Herbstspaziergang und eine heiße Schokolade. Lange Ausflüge mit den Kindern sind bei uns gerade nicht so angesagt, also überlegen wir, wie wir gut erreichbar eine Frischluftrunde mit einem kinderkompatiblen Cafébesuch verbinden können. Und entscheiden uns für eines unserer Lieblingscafés: das Café Heinrich an der Contrescarpe, nur einen Hüpfer von den Wallanlagen entfernt.
Früher war ich hier ab und zu mit dem Kinderwagen unterwegs, am Wall entlang schieben und zum Abschluss einen leckeren Cappuccino trinken, während das Baby in der Karre schlief. Oder mal eben mit einer Freundin auf ein Stück Kuchen nach dem Viertel- oder Stadtbummel. Mit Kindern? Eigentlich ist das „Heinrich" kein Familiencafé. Das Café mit der großen Fensterfront sieht von weitem eher unauffällig aus, von innen ist es hell und gemütlich mit großem Tresen, Spiegelstreifen und Sofaecke. Hier sieht man Menschen aller Altersgruppen, man liest Zeitung, schnappt sich ein Buch aus dem Regal, plaudert mit Freunden oder Arbeitskollegen und genießt die Caféatmosphäre. Wenn‘s warm ist auch gerne draußen mit Blick auf den Wall.
©Annette Birami (@cafe.heinrich)
Café Heinrich
Wir kommen dieses Mal gleich mit vier Kindern. Die großen Mädels kommen direkt aus der Schule, haben Hunger und bestellen sich überbackene Toasts, während die ganztagsbeschulten „kleinen" Jungs sich auf eine heiße Schokolade freuen, die hatten ihr Mittagessen schon in der Schule. Wir erinnern uns daran, dass der Kakao in einem riesigen Glas serviert wird und kaum schaffbar ist. Kein Problem, auf Nachfrage bekommen wir eine „Extrawurst", das süße Getränk wird auf vier kleinere Gläser verteilt, großer Klecks Sahne drauf und sofort weggeschlürft. „Lecker!" – alle sind sich einig. Gemütlich räkeln wir uns auf der Sofabank. Auch das Erwachsenenessen ist köstlich und der Cappuccino sowieso.
Die Jungs haben Hummeln im dem Hintern und toben sich in den Wallanlagen aus, die Mädels flanieren über die Wallgrabenbrücke und schießen Selfies unter den bunten Laubbäumen. Und wir Erwachsenen? Genießen den Blick auf den buntbelaubten Grünstreifen und entspannen uns kurz, bevor unser Sohn mit einem nassen Fuß zurück ins Café stürmt. Okay, Zeit zu gehen. Vorher noch schnell ein bisschen Gemüse und Eier von glücklichen Hühnern kaufen, die die Besitzerin von ihrem Demeterhof mitbringt und im Café anbietet, und das war‘s dann wohl.
Fazit: Das Café Heinrich ist durchaus familienkompatibel. Zwar gibt es keinen Wickeltisch, aber es käme auch mal vor, dass auf dem Sofa gewickelt wird, wenn wenig los ist, erklärt die Bedienung auf Nachfrage. Ein Kinderhochstuhl ist vorhanden. Wer mit kleinen Kids draußen sitzt, sollte immer einen Blick auf die Straße haben und nicht unterschätzen, dass der Wallgraben ganz in der Nähe ist. Ansonsten kann man hier wunderbar Kakao trinken, frühstücken, die frischen regionalen Mittagsgerichte essen. Für die Kinder findet sich in jedem Fall etwas Leckeres. Der wuschelige Caféhund schaut auch gern mal vorbei.
Draußen trennen sich unsere Wege. Die Jungs wollen schnell nach Hause und Lego bauen, die Mädchen unbedingt shoppen in der Innenstadt. Nix mit Herbstspaziergang. Den müssen wir dann doch wohl weit weg von allen Konsumangeboten nachholen.