Landhaus Kuhsiel
© Suse Lübker
Landhaus Kuhsiel Außenansicht
Endlich Frühling! Das erste warme Wochenende lockt fast ganz Bremen ins Grüne. Wir hingegen bleiben zu Hause: Das große Kind braucht Hilfe bei der Bewältigung der gymnasialen Arbeitsberge, außerdem folgen wir dem Ruf der Unkräuter („Zieh mich raus, sonst wachs ich dir über den Kopf!“) und schuften im eigenen Garten. Das kleine Kind darf aufgrund einer Zeh-Operation nicht durch die Gegend stromern und hüpft gelangweilt auf Krücken durch die verwaiste Wohnung.
Am Spätnachmittag reicht es uns – wir müssen alle mal raus, das Invalidenkind kommt kurzerhand in den viel zu kleinen Fahrradanhänger und wir radeln ins Blockland. Die lerngeplagte Große schnappt sich zum ersten Mal in diesem Jahr ihr Rennrad. Ziel: Abendessen im Landhaus Kuhsiel im Blockland. Seit knapp einem Jahr ist das Traditionslokal in den Händen einer neuen Pächterin. Seitdem, so hörten wir, hat sich einiges geändert: die Räume sollen heller und freundlicher sein, die Terrasse wurde komplett neu gestaltet und auch die Karte wurde einer Generalüberholung unterzogen: „Landhausküche frisch gekocht“ wirbt die Website. Wir lassen uns überraschen.
Als wir gegen 18 Uhr ankommen, sind die meisten Blocklandausflügler bereits auf dem Heimweg oder sitzen im Warmen und die große Terrasse ist fast menschenleer. Wir werfen einen Blick in die gut besuchten Innenräume (hell, modern, mit Panoramablick und Kamin für kalte Tage) und setzen uns nach draußen mit Blick auf Wümme und Schleuse. Für den Fall, dass es zu kalt wird, liegen überall Decken auf den Stühlen. Prompt kommt eine nette Bedienung und empfiehlt die „Torfschnitte“ aus der regionalen Küche und für die Fleischvermeider unter uns die hausgemachten Teigtaschen. Anton isst wie immer und überall: einen Hamburger (sollte jemand mal einen Hamburger-Tester brauchen –
mein Sohn ist dabei!). Zwar gibt es auch eine Kinderkarte, aber auf der ist für meine beiden nur der süße Flammkuchen interessant – mit Marshmallow und Schokosauce! No way.
Während wir auf das Essen warten, erkunden Anton und ich die Umgebung: Hinter dem Gasthaus entdecken wir einen Spielplatz mit Wippe und Schaukel – die Spielgeräte sehen noch ganz neu aus – allerdings schaukelt es sich schlecht mit Krücken, nächstes Mal also. In der Schilflandschaft direkt am Wasser verbergen sich ganz bestimmt phantastische Wesen, auch das muss bei unserem nächsten Besuch erforscht werden.
Inzwischen kommt das Essen – wir sind rundum zufrieden, der Burger hat den Test bestanden und auch die fleischfreien Varianten sind gut gewürzt und frisch zubereitet. Anton erklärt der Bedienung: „Seit Wochen zum ersten Mal wieder richtig satt“ und dann: „Was gibt es zum Nachtisch?“ Der nette Kellner ergreift die Chance und preist das Spaghetti-Eis an. Klar, dass mein Jüngster begeistert ist und klar, dass meine Große nochmal genau die Karte studiert und sich für einen Pistazien-Schoko-Eisbecher und gegen den Marshmallow-Flammkuchen entscheidet. Meine Idee von einer Kugel Kaemena-Eis kommt auch bei meinem Mann nicht so gut an, er bestellt sich kurzerhand eine Riesenportion Kaiserschmarrn – Fahrradfahren bzw. gefahren werden macht einfach hungrig. Ich nippe an meinem Cappuccino und wundere mich über meine unersättliche Familie.
© Suse Lübker
Landhaus Kuhsiel Burger
Fazit: Das sehr nette Team, die schöne Terrasse direkt an der Wümme, das leckere Essen – wir kommen bestimmt nochmal wieder. Kleine Kinder sollte man im Außenbereich allerdings immer im Blick behalten, falls sie auf die Idee kommen über das Geländer zu klettern oder im Schilf verstecken spielen möchten. Eine Spielecke haben wir im Restaurant übrigens nicht entdeckt, ein Wickeltisch ist vorhanden.