© AdobeStock.com/Micromonkey
Camping, Zelturlaub mit der Familie
In Erinnerungen an die unvergesslichen Familienurlaube spielen Roomservice, Buffets und Sternekategorien keine Rolle. Aber an die Sterne am Nachthimmel, Lagerfeuer am See und stundenlanges Ausbüchsen mit anderen Kindern erinnert man sich sein Leben lang. Mindestens einen Zelturlaub sollte jede Familie mit Kindern gemeinsam erlebt haben. Damit der Ferien- oder Wochenendtrip mit Kind und Kegel für alle zum stressfreien Erlebnis wird, braucht man nur eine gute Planung, die richtige Ausrüstung und einen passenden Zeltplatz.
Auf geht‘s
Gerade, wer nicht zur eingeschworenen Gemeinschaft von Campingfans gehört, die bei Wind und Wetter gern den gesamten Sommerurlaub auf der Isomatte verbringt, sollte jetzt unbedingt weiterlesen. Besonders für Familien bieten Campingurlaube oft ungeahnte Vorteile und schließlich lieben die meisten Kinder Zeltplätze nicht zufällig. Denn dort können sie selbstständig die Umgebung erkunden, bei zahlreichen Angeboten aktiv sein und neue Freunde kennen lernen. Das wiederum ist für Eltern sehr entspannend, denn die können in der Zeit, in der die Kids unterwegs sind, endlich mal in der Hängematte liegen und mehr als ein paar Sätze im Lieblingsbuch lesen.
Mit Sack und Pack
Der Zeltkomfort steht und fällt mit der Ausrüstung. Proficamper haben jede Menge Zeltutensilien griffbereit: Kocher, Campingtisch und -Stühle, Besteck, Geschirr und Töpfe und natürlich Schlafsäcke, Isomatten und Kuschelkissen sowie diverse Nützlichkeiten wie Wäscheleine plus Klammern, Spül- und Putzsachen, Müllbeutel, Windlicht für lauschige Abende und die schon erwähnte Hängematte, um einfach mal abzuhängen. Wer das vollständig und zum Abhaken möchte: Eine ausführliche Checkliste gibt es auf der Website des Bundesverbands Campingwirtschaft in Deutschland e. V.
Und dann das Zelt. Familienzelte sind riesig, nicht so leicht aufzubauen wie die kleinen Iglus, aber unbedingt sinnvoll für Reisen mit mehr als zwei Personen. Der Vorteil: keiner kriecht auf dem Boden herum und mitgenommene Klamotten und Campingutensilien können übersichtlich verstaut werden. Das Vorzelt ist Flur, Gepäckraum und bei schlechtem Wetter auch mal Aufenthaltsraum oder Küche. Wer also mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich nicht von der Größe eines Familienzeltes abschrecken lassen. Manche Familienzelte haben mehrere Schlafkabinen, sodass die Kinder sich in ihrem eigenen Bereich ausbreiten können. Die Zelthaut muss natürlich unbedingt wasserdicht sein, entscheidend ist die Wassersäule. Laut DIN-Norm gilt Material ab 1.300 Millimeter als wasserdicht. Der Wert gibt die Höhe des Wasserdrucks an, den Zeltwand und -boden aushalten – Zelte sind entsprechend gekennzeichnet. Gute Zelte sind teuer, die Anschaffung lohnt sich nur, wenn man es regelmäßig nutzen wird. Wer sich dessen nicht sicher ist, sollte sich besser ein Zelt leihen oder ein gebrauchtes Zelt erwerben. Unbedingt vor dem Kauf testweise aufbauen, probeliegen und nach der Wassersäule fragen!
Wie man sich bettet ...
Apropos liegen: Auch für Isomatte und Schlafsack gilt, nicht gleich zum Sonderangebot im nächsten Discounter greifen, lieber im Fachhandel beraten lassen und überlegen, bei wie viel Grad Schlafsack und Matte wärmen müssen. Übrigens, Daunenschlafsäcke sind für Babys und Kleinkinder nicht gut geeignet: Sollte es mal zu Pipiunfällen kommen, lassen sich Kunstfaserschlafsäcke wesentlich besser waschen und schneller trocknen. Sind die Schlafsäcke noch zu lang, kann man sie unten abbinden und so mehrere Jahre lang verwenden. Als Schlafunterlage sind selbstaufblasbare Isomatten gut geeignet, da sie eine gute Isolierung gegen Kälte bieten und auch noch bequem und rückenfreundlich sind. Luftmatratzen sehen erst einmal gemütlicher aus, sind aber oft sperriger und isolieren kaum bis gar nicht. Die klassischen Schaumstoffmatten, sind zwar leicht und dünn, allerdings merkt man darauf tatsächlich jede kleine Baumwurzel.
Spielzeug zuhause lassen
Kleinteilige Spielzeuge wie Legosteine oder Playmobil-Figuren bleiben besser zuhause, will man das Nach-Urlaubsdrama aufgrund verlorener Lieblingsfiguren vermeiden. Im Übrigen werden Spielfiguren in der Natur meistens ruckzuck gegen Stöckchen, Muscheln und Steine ersetzt. Viel wichtiger sind also Taschenlampen für die Nachtwanderung, Schnitzmesser für die Stockbrotstöcke und Bänder für Pfeil und Bogen – wir machen Outdoorurlaub! Ich werde nie vergessen, wie wir unseren 5-jährigen Sohn ausgiebig und verzweifelt auf dem Campingplatz gesucht haben. Wir fanden ihn nach langer Suchzeit im Nachbarzelt wieder, wo er gemeinsam mit ein paar Kindern Filme auf dem iPad ansah. Geht auch, aber muss nicht sein. Wenn es denn mal regnen sollte, kann man sich genauso gut mit Karten- oder Gesellschaftsspielen die Zeit vertreiben, ansonsten findet das Leben in der Regel draußen statt. Also Bälle, Frisbees und Wikingerschach ins Gepäck statt Playstation oder anderer Geräte.
Chaos vermeiden
Große Zelte sind kleine Räume! Und will man nicht den Porsche unter den Zelten erwerben (der hat sogar eine Garderobe, ist allerdings acht Meter lang :-)), hilft nur eines: Ordnung halten. Das wiederum ist eine echte Herausforderung für kleine und große Chaoten, die gern ihr Zeugs überall – sprich im Vor- und im Hauptzelt und um das Zelt herum – liegen lassen. Hilfreich ist ein ausgeklügeltes Ordnungssystem mit Klappkisten, Kästen und Taschen: Küchensachen, Lebensmittel, schmutzige Wäsche, Klamotten, Handtücher... Aber, nicht vergessen, wir befinden uns auf einem Zeltplatz und nicht im 4-Sterne-Hotel, ein bisschen Chaos gehört einfach dazu! Allerdings ist es nützlich und hilfreich, die Plane im Vorzelt regelmäßig auszufegen (Handfeger und Schaufel gehören ins Gepäck), damit das Outdoor-Schlafzimmer nicht komplett versandet.
Hier stellen wir unser Zelt auf
Wer jetzt immer noch willens ist, ein paar Tage bzw. Nächte auf der Isomatte zu verbringen, braucht natürlich gute Tipps. Wir haben ein paar Campingplätze ausgeguckt, die für ein verlängertes Wochenende oder ein paar Ferientage mit der ganzen Familie gut geeignet und schnell erreichbar sind: