
Foto: Borgfelder Schulexpress
Schulstart
In wenigen Wochen beginnt ein bedeutender Schritt im Leben der zukünftigen Schulkinder – die Kindergartenzeit ist nun endgültig zu Ende. Ein Thema beschäftigt vermutlich viele Eltern: Wie kommt mein Kind eigentlich in die Schule und wieder zurück?
Sicher zur Schule kommen
Kann ein Sechsjähriger oder eine Sechsjährige den Schulweg alleine bewältigen? Wie lange sollten die Eltern bzw. ein Elternteil das Schulkind begleiten? Ist mein Kind nicht vom Straßenverkehr bzw. von den Verkehrsregeln überfordert? Natürlich gibt es keine Patentlösung. Fakt ist aber: alle Schulkinder sind nach ein paar Wochen in der Lage, allein von der Haustür bis zum Klassenraum zu laufen und sie kommen dort auch an und kommen genauso sicher auch wieder nach Hause zurück.
Natürlich macht es keinen Sinn, die Kinder gleich am ersten Tag allein in die Schule zu schicken. Hilfreich ist es, mit dem zukünftigen Schulkind schon vor dem ersten Schultag die Strecke gemeinsam abzulaufen und zwar in den Zeiten, in denen es später auch in die Schule gehen wird. Auf dieser „Teststrecke" macht es sich mit dem Weg vertraut und erkennt, wo es besonders gut aufpassen sollte und lernt auch gleich die wichtigsten Verkehrszeichen.
Wichtig ist, dass das Kind immer den gleichen Weg nimmt. Manchmal ist der kürzeste Weg nicht immer der beste bzw. der sicherste, auch das kann man einem Fast-Schulkind erklären. Vielleicht kennt das Kind auch schon andere Kinder aus seiner zukünftigen Schule und vielleicht ist eines dieser Kinder bereit, die Strecke zur Schule zu zeigen. Ist das nicht der Fall, macht das auch nichts. In der Regel werden die Klassen so zusammengestellt, dass die Kinder einer Klasse nicht weit voneinander entfernt wohnen. Es besteht also eine gute Chance, dass sich bald jemand findet, mit dem der Schüler gemeinsam laufen kann.
Zu Fuß zu Schule
Schulkinder sollten übrigens möglichst zu Fuß in die Schule gehen und nicht mit dem Auto gebracht werden. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen lernen sie auf diese Weise, sich zurechtzufinden und sind aktive Teilnehmer im Straßenverkehr. Außerdem sind sie bereits am Morgen an der frischen Luft und bewegen sich, dadurch werden sie wach und fit und sind dann im Unterricht ruhiger. FUSS e.V., der Fachverband Fußverkehr Deutschland, weist darauf hin, dass die meisten tödlichen Unfälle bundesweit Kinder als Mitfahrer im Auto treffen.
Schüler, die einen längeren Fußweg zur Schule haben, der sich zu Fuß nicht bewältigen lässt, sollten mit Bus, Bahn oder Fahrrad in die Schule fahren. Natürlich dauert es eine Weile, bis sie den Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln alleine fahren können. In den höheren Klassen können Kinder nach Rücksprache mit der Schulleitung auch alleine mit dem Fahrrad in die Schule fahren, in der Regel ist das aber erst in der 4. Klasse – nach Abschluss der Radfahrausbildung, die in der Schule durchgeführt wird – der Fall. Die Verkehrswacht rät allerdings, Grundschulkinder grundsätzlich nicht allein mit dem Fahrrad in die Schule fahren zu lassen. Der Grund: Zwar können bereits 8-Jährige einigermaßen gut Rad fahren, allerdings sei die Tour mit der Familie nicht zu vergleichen mit dem Schulweg im Berufsverkehr. Kinder lassen sich leicht ablenken, erkennen Gefahren erst sehr spät und haben dann keine Zeit mehr zu reagieren, so lautet die Warnung der Verkehrswacht. Erst ab 9 oder 10 Jahren kann ein Kind eine Situation so weit beurteilen, dass es durch sein Verhalten eine Gefahr bereits im Vorfeld verhindern kann.
Schulexpress: Stehen, sehen, miteinander gehen
Viele Eltern bringen ihre Sprösslinge mit dem Auto zur Schule und parken, weil sie es eilig haben, direkt im Eingangsbereich. Dadurch entstehen direkt vor der Schule häufig gefährliche Situationen: Autos parken ein und aus und versperren den Schülern die Sicht auf die Straße oder gefährden sie mit Wendemanövern. Der Schulexpress ist eine Initiative, die genau das verhindern möchte. Um die Grundschulen herum werden Haltestellen eingerichtet, von denen die Kinder einen maximalen Fußweg von 15 Minuten zur Schule haben. Die blauen Schilder kennzeichnen die Treffpunkte für Kinder, die gemeinsam zur Schule laufen. Sie fungieren auch als Elternhaltestellen: Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen müssen, parken in der Nähe der Treffpunkte, statt direkt zur Schule zu fahren. Dadurch wird das Parken und Rangieren vor der Schule vermieden. Infos über die teilnehmenden Schulen und Haltestellenpläne sowie Ansprechpartner findet man im Internet unter www.schulexpress.de
Unterstützung für einkommensschwache Familien
Im April 2011 wurde das so genannte Gesetz zum Bildungs- und Teilhabepaket vom Bremer Senat beschlossen. Das bedeutet, dass Kinder, deren Eltern Harz IV-Leistungen, Sozialhilfe, Kinderzuschlag oder Wohngeld erhalten, Anspruch auf finanzielle Unterstützung haben. Das betrifft auch Eltern von zukünftigen Schulkindern: Grundschulkinder bekommen zum Beispiel täglich ein kostenloses Mittagessen, ab einer bestimmten Entfernung Fahrkarten für den Schulweg und Unterstützung für Schulsachen wie Hefte, Stifte, Sportzeug oder Ranzen. Auch Schulausflüge und Klassenreisen werden finanziell unterstützt. Genaue Auskünfte erteilen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters, das Amt für Soziale Dienste, aber auch die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer der Grundschulen.
Erschienen in der Kinderzeit Juli 2013