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Lola auf der Erbse
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Sabine Finger
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Natürlich handelt es sich nicht um eine echte Erbse, auf der Lola wohnt, sondern um ein Hausboot mit diesem Namen. Seit ihr Vater von einem auf den anderen Tag verschwunden ist, lebt Lola mit ihrer Mutter dort allein. Sie vermisst ihn schmerzlich und findet es deshalb auch gar nicht lustig, als der Tierarzt Kurt plötzlich verdächtig häufig zu Gast ist.
Zur selben Zeit lernt sie in der Schule den geheimnisvollen Rebin kennen.
Sie versteht noch nicht, in was für Schwierigkeiten er und seine Familie stecken. Wenn nämlich irgendjemand erfährt, dass sie sich hier illegal aufhalten, wird es für sie richtig gefährlich.
Die deutsche Produktion „Lola auf der Erbse“ basiert auf dem im Tulipan Verlag erschienenen Kinderbuch von Anette Mierswa, unterscheidet sich aber deutlich von den häufig recht oberflächlichen Buchverfilmungen bekannter Stoffe.
Vor allem die Familie von Rebin ist beeindruckend dargestellt. Die Angst, die die Familie täglich begleitet, und das daraus entstehende Misstrauen, bis hin zu Problemen, wie der Unmöglichkeit eines Arztbesuches, werden kindgerecht, aber dennoch deutlich gezeigt.
Gleichzeitig überzeugt aber auch die Lebensfreude, die Farben und Tänze und alles, was die türkische Kultur sonst ausmacht. Die charmanten Versprecher von Rebins Vater tragen ihren humoristischen Anteil zur Erzählung bei.
Die jungen Zuschauer werden – genau wie Lola – erst langsam an das Thema und die Problematik herangeführt, und so macht es gar nichts, wenn zu Beginn des Filmes wenig Wissen über Illegalität und Abschiebung vorhanden ist. Auch ohne das politische Hintergrundwissen wird jedes Kind am Ende des Films ein Gefühl zum Thema haben, und sicherlich werden auch viele Fragen entstehen.
Trotz der derzeitigen inflationären Häufung von Kinderfilmen über schwierige Familienverhältnisse hat dieser Film etwas Besonderes durch die klare Thematisierung von Flüchtlingen und Illegalität.
Die Klischees, die bedient werden, halten sich von diesem Teil der Geschichte fern. Der obligatorische böse dicke Nachbar, der musizierende, Geschichten erzählende Kapitän und die strenge, aber gerechte Lehrerin mit Brillenkette – sie alle kommen uns hingegen bekannt vor und sorgen für die nötige Leichtigkeit und vor allem auch für ein kindgerechtes Happy End.