Fotograf: Martin Kunze/ Filmfest Hamburg
moviekids
Sie heißen Michel oder Lucas oder goldener Spatz, sind zwischen 11 und 36 Jahre alt und lieben nichts mehr als gute Geschichten.
Die Rede ist von den großen Kinderfilmfestivals in Deutschland.
Wir haben uns beim Michel in Hamburg mal für euch umgeschaut, ein paar tolle Filme gesehen und mit Schauspielern und anderen wichtigen Menschen gesprochen.
Aber zuerst mal ein bisschen was über Filmfestivals im Allgemeinen:
Was ist das überhaupt, ein Filmfestival?
Es gibt verschiedene Arten von Filmfestivals. Auf manchen werden eine gewisse Zeit lang, eine Woche, ein Wochenende o.ä., nur Filme einer bestimmten Gattung oder eines Landes gezeigt (Horror-Filmfestival, Italienisches Filmfestival etc.). Dabei werden auch gerne mal etwas ältere Filme gezeigt, die gut zu dem entsprechenden Thema passen.
Auf den richtig großen Filmfestivals sind es meistens Filme, die erst in den nächsten Monaten in die Kinos kommen, häufig sogar Welt- oder Deutschlandpremieren. Man kann also Filme vor allen anderen sehen!
Wer darf diese Festivals besuchen?
Ein Teil des Publikums besteht aus Fachbesuchern. Regisseure, Produzenten, Schauspieler, Autoren und so weiter kommen um zu sehen was es so Neues auf dem Markt gibt, aber vor allem auch um andere Filmschaffende zu treffen und sich auszutauschen.
Viele Kinobesitzer nutzen die Chance, Filme schon mal vorab zu sehen, um dann zu wissen was sie zeigen wollen.
Außerdem gibt es noch die Filmverleihe, die dafür zuständig sind, die Kopien der Filme an möglichst viele Kinos weiter zu verbreiten. Ohne einen Verleih kommt ein Film nicht ins Kino. Deswegen sind gerade für kleine oder ausländische Filme die Festivals sehr wichtig, um die Verleihe auf sich aufmerksam zu machen.
ABER neben all diesen Menschen, sind die meisten Filme auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Und gerade auf den Kinderfilmfestivals sind Kinder immer herzlich willkommen. Die Karten kosten genauso viel wie sonst auch. Meistens muss man aber ganz schnell sein und sich vorher gut informieren ab wann die Tickets im Verkauf sind, da sie meistens sehr schnell ausverkauft sind.
Auf der Berlinale zum Beispiel kann man Tickets immer nur ein paar Tage im Voraus kaufen. An manchen Tagen kommt es dadurch in den Arkaden, den Hauptverkaufs-Ständen, zu stundenlangen Warteschlangen.
Was bringt mir das, dahin zu gehen?
In erster Linie natürlich die Befriedigung, wenn alle über einen Film reden der demnächst herauskommt, sagen zu können: Ach, den hab ich schon gesehen...
Nein, aber mal im Ernst:
Häufig sind die Macher der Filme anwesend. Man kann Regisseuren neugierige Fragen stellen und richtig großen Stars begegnen. Während der Gespräche auf der Bühne erfährt man oft spannende Hintergrundinformationen oder lustige Anekdoten.
Manche Filme schaffen es auch gar nicht in die deutschen Kinos, weil sie (siehe oben) keinen verleih finden oder nur sehr wenige Kopien haben und deshalb nicht in jeder Stadt laufen.
Was ist, wenn ich verpasst habe mir eine Karte zu holen?
Gerade wenn die Filme in sehr großen Kinos laufen, macht es immer Sinn nochmal an der Abendkasse zu fragen wann die nicht abgeholten reservierten Karten wieder frei gegeben werden oder sich einfach eine Zeit lang vorher vor das Kino zu stellen und zu gucken, ob noch jemand seine Karten wieder verkauft. Ich habe auf diese Weise schon große Hollywood-Premieren völlig Stress – und anstellfrei gesehen.
Außerdem werden die meisten Filme im Laufe eines Festivals mehrfach gezeigt. In der Regel sind die Gäste nur bei der ersten Vorstellung anwesend. Wenn es einem also nicht unbedingt darum geht die Schauspieler live zu sehen oder zu hören was die Regisseure zu sagen haben, sondern man einfach nur den Film sehen will, kann man meistens gut für einen späteren Zeitpunkt noch Karten bekommen. Bei der Berlinale zum Beispiel, sind die meisten Fachbesucher am letzten Wochenende schon wieder abgereist und es gibt auch noch einen Kinotag, an dem alle Karten besonders günstig sind.
Was ist dann eine Akkreditierung?
Akkreditierungen gibt es für Fachbesucher und Journalisten. Sie kosten meistens (teilweise ziemlich viel) Geld und dafür kann man in alle Filme umsonst hinein. Also zehn Tage Berlinale, mit durchschnittlich vier Filmen am Tag...Das lohnt sich! Trotzdem muss man seine Karten an den Akkreditierten-Kassen holen und auch da kommt es häufig mal vor, dass schon alle weg sind. Akkreditierungen sind also kein Garant für eine Kinokarte.
Für Akkreditierte gibt es außerdem bestimmte Events oder Veranstaltungen, bei denen andere nicht zugelassen sind. Und natürlich eine Tasche des jeweiligen Festivals!
Gibt es auf Kinderfilmfestivals besondere Aktionen für Kinder?
Auf jeden Fall! Neben Spiel- und Bastelaktionen gibt es vor allem auch Möglichkeiten selber mitzumachen. Fast jedes Kinderfilmfestival hat eine eigene Kinderjury, bei der sich filmbegeisterte Kinder und Jugendliche im Vorfeld bewerben können.
Beim Michel gibt es zusätzlich auch noch die Movie-Kids, die die Filme ankündigen und die Interviews hinter herführen und einen dazugehörigen Blog mit tollen Artikeln und Podcasts von den Kindern.
http://michelmoviekids.de/blog/
Und am Ende?
Am Ende eines jeden Festivals gibt es einen Gewinner und eine Preisverleihung. Die Jury besteht manchmal aus Kindern, manchmal aus Erwachsenen und manchmal aus dem Publikum. Häufig gibt es auch mehrere Preise.
Der diesjährige Abräumer auf allen großen Kinderfestivals war übrigens der südafrikanische Kinderfilm „Felix“ über einen kleinen Jungen, der alles dafür tut ein Jazz-Musiker zu werden.
Hier findet ihr schon mal die Zusammenfassung der Movie-Kids:
http://michelmoviekids.de/film-inhalt-von-felix/
Und sobald der Film in die Kinos kommt, bekommt ihr natürlich auch noch eine Rezension von uns!
Dafür haben wir aber die beiden Filme "Mike verabschiedet sich" und "Die schwarzen Brüder" gesehen und uns mit den Darstellern unterhalten. In ein paar Tagen könnt ihr hier im Blog alles darüber lesen!