Ein Interview mit Mascha R., Therapeutin und Mutter von Alon, 11 Jahre alt, über Impfungen und die Masern-Impfpflicht.
Kinderzeit Bremen: Ist dein Sohn geimpft?
Mascha: Alon ist in der 26. Schwangerschaftswoche per Notkaiserschnitt zur Welt gekommen und hat die ersten 4 Monate seines Lebens auf der Intensivstation verbracht. Kurze Zeit nach seinem errechneten Geburtstermin habe ich entschieden, ihn nach Hause zu holen – da wurde mir gesagt, dass es dann Zeit für Impfungen sei. In meinem Zustand, traumatisiert und schlaflos von den letzten Monaten, habe ich es gerade noch geschafft, die Intensivärzte um Informationen zu bitten, weil ich Alon jede weitere Strapaze ersparen, aber auch unbedingt das Richtige tun wollte. Daraufhin habe ich nur zahlreiche Schreckensartikel ausgedruckt bekommen, was alles Schlimmes passieren kann, wenn mein Kind nicht geimpft ist. Davon habe ich mich beeindrucken lassen und gesagt: Okay, dann macht halt die Impfungen.
Warst du mit der Entscheidung zufrieden?
Das war der Zeitpunkt, an dem ich zur Impfkritikerin geworden bin. Obwohl Alon noch so klein und auch sein Gehirn noch gar nicht fertig ausgebildet war, wurden ihm kurz nach seinem eigentlichen Geburtstermin eine 3-fach- und eine 6-fach-Impung innerhalb einer Stunde hintereinander verabreicht. Danach hat er stundenlang kathartisch, schrill und wie am Spieß geschrien und dann ist er apathisch geworden. Er war 24 Stunden nicht mehr ansprechbar, sein Herz hat mehrfach ausgesetzt, er hatte also einen regelrechten Impfschock und seine eigentlich gute Entwicklung wurde zurückgeworfen und an nach Hause gehen war erstmal wieder nicht zu denken. Dass mich damals niemand darüber aufgeklärt hat, dass es ja auch die Möglichkeit gegeben hätte, diese Impfungen zeitlich auseinanderzuziehen und nicht alle auf einmal und auch insgesamt weniger Impfungen zu verabreichen, hat mich dazu getrieben, mich umfassend zu informieren. Mein schlechtes Gewissen, was ich meinem Kind aus bloßer Unwissenheit angetan habe, hat dazu geführt, dass ich mich in so ziemlich alles eingelesen habe, was es zu dem Thema zu lesen gibt, auch von Impfgegnern wie zum Beispiel Hans U.P. Tolzin.
Wurde dein Kind seitdem nicht wieder geimpft?
Ich habe noch den zweiten Impftermin zugelassen, weil Alon da schon kräftiger war und die ersten Impfungen sonst komplett sinnlos gewesen wären. Aber auch beim zweiten Mal hat er wieder so schlimm geschrien, und ich hatte wieder solch eine Angst um ihn, dass ich es einfach nicht geschafft habe, auch den dritten Durchlauf machen zu lassen. Das ist einerseits natürlich bescheuert, wenn man schon so weit mit den Impfungen gekommen ist. Aber ich war zu der Zeit mit Alon bei einer angesehenen Bobath- und Osteopathie-Therapeutin, in deren Praxis einige Kinder mit eindeutigen Impfschäden behandelt wurden. Das hat mich weiter darin bestätigt, dass mein Gefühl, dass Impfungen auch schädlich sein können, richtig ist.
Das heißt, du bist von der Impfkritikerin zur Impfgegnerin geworden?
Nein, aber ich bin der Meinung, dass jede Familie selbst für sich entscheiden muss, wie sie zu dem Thema steht, denn jeder muss auch mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen leben, sei es mit den Folgen des Impfens oder des Nichtimpfens. Du musst dich vor deinem eigenen Gewissen und vor deinem Kind rechtfertigen können. Es macht keinen Sinn, das von außen zu bestimmen.
Hast du Alternativen zum Impfen gefunden?
Da muss man schon vorsichtig sein, dass man sich nicht komplett in der Aluhut-Ecke wiederfindet, aber ich habe mich sehr intensiv mit Alternativen beschäftigt, aber auch mit Impfstoffen, die weniger giftig sind. Außerdem habe ich nach Ärzten gesucht, die sich zusammen mit den Eltern darüber auseinandersetzen, was das Richtige für ihr Kind ist, umfassend über Impfstoffe und Nebenwirkungen informieren und die Verträglichkeit beim Kind, auch unter Berücksichtigung von Vorgeschichten in der Familie, testen. Ich habe auch schon sehr gute Erfahrungen mit Homöopathie gemacht, indem in zwei Fällen eine Operation durch die alternative Behandlung überflüssig geworden ist. Ich habe glücklicherweise einen Arzt gefunden, der das Thema Impfen zwar immer wieder anspricht, mich aber nicht zu etwas zwingt.
Welche Kinderkrankheiten hatte dein Sohn bisher?
Windpocken und Rachitis hatte Alon schon, und ich gehe da mit der Meinung von dem Arzt Ruediger Dahlke, der in seinem Buch „Krankheit als Sprache der Kinderseele“ sagt, dass Kinder Krankheiten als wichtigen Entwicklungsschritt durchmachen müssen und dass gerade für Frühchen Masern ganz wichtig sind. Ich habe immer gehofft, dass Alon die Masern bekommt, solange er noch klein ist. Allerdings lese ich auch, dass Masern bei größeren Kindern Hirnhautentzündungen auslösen oder bei Jungs zu Unfruchtbarkeit führen können. Jetzt ist Alon schon 11 Jahre und ich weiß nicht, was ich nun machen soll und was das Richtige ist. Damit muss ich mich jetzt auseinandersetzen, aber ich hoffe immer noch, dass er sich innerhalb des nächsten Jahres mit Masern ansteckt. Wenn nicht, hoffe ich, dass ich, bis er 12 wird, ein klareres Gefühl habe, um die richtige Entscheidung zu treffen.
Bis Juli 2021 läuft die Frist, bis dahin müssen alle Kinder gegen Masern geimpft sein. Was bedeutet das für dich?
Es ist aktuell noch ganz schwierig für mich, eine klare Haltung dazu einzunehmen. Das ganze Thema wird von einer Schwarz-Weiß-Denke bestimmt, die ich nicht teilen kann. Die eine Seite hält Impfungen für ein Verbrechen an der Menschlichkeit, und die anderen argumentieren, wenn du dein Kind nicht impfen lässt, bist du eine Rabenmutter und riskierst, dass dein Kind und andere krank werden oder sogar sterben. Ich finde diese Impfpflicht schlimm und bin der Meinung, dass es anstelle des Diktates besser um umfassende, fundierte Informationen gehen sollte. Es muss für jeden überall klar kommuniziert werden, woraus Impfungen ganz genau bestehen und was diese Stoffe auslösen können. Ärzte müssen viel besser aufklären, über Vorteile und Nachteile informieren und auch individuelle Krankheitsgeschichten in Entscheidungen miteinbeziehen, anstatt alle Patienten gleichermaßen zu behandeln, weil es das Gesetz so will. Und egal, welche Entscheidung man dann für sein Kind trifft, wichtig ist, dass man sie mit einem guten Gefühl trifft und sagen kann: Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen entschieden. Dadurch, dass die ganze Debatte so moralin und emotional geführt wird, entsteht ein großes Druckgefühl, und durch diese Impfpflicht dermaßen in Elternentscheidungen einzugreifen, finde ich unangemessen und übergriffig. Der Gedanke, dass mein Kind durch eine Pflicht einen Schaden erleidet, ist für mich unerträglich. Und ich frage mich, wer dann eigentlich die Konsequenzen verantwortet und für nötige Therapien oder Pflege geradesteht?
Das Interview führte Tanya Blümke