Allein in Deutschland sind es über 40.000 Kinder, die lebensverkürzend erkrankt sind und daher zur Hochrisikogruppe gehören, die eine Infektion mit dem Coronavirus nicht überleben würde.
In den deutschen Kinderhospizen ist die Situation genau so dramatisch wie in allen anderen Krankenhäusern. „Es herrschen verzweifelte Zustände“, berichtet die Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz (BVKH). Sabine Kraft widmet sich derzeit vor allem der Vernetzung, des Austauschs und der Beratung der rund 130 Mitgliedseinrichtungen, die darum kämpfen, die von ihnen betreuten Familien, aber auch die eigenen Mitarbeiter zu schützen.
Was tun, wenn für die Versorgung schwerstkranker Kinder keine Desinfektionsmittel, keine Schutzkleidung zur Verfügung steht? Wie verkraftet man Ausfälle von Mitarbeitern? Wie das Ausbleiben der essentiell wichtigen Spendengelder?
„In der Kinderhospizarbeit betreuen wir Menschen, die sowieso schon so große Ängste um ihr erkranktes Kind aushalten müssen“, sagt Irene Müller. Als Vorstandsmitglied des BVKH sieht sie die dynamische Entwicklung mit größter Sorge. „Die derzeitige Situation versetzt viele in regelrechte Panik. Gerade jetzt sind Betreuung und Hilfe unverzichtbar!"
Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind können nicht auf einen leichten Krankheitsverlauf hoffen. Sie müssen sich nun noch mehr isolieren. Diese Familien mussten schon vor Corona mit Desinfektionsmitteln, Atemschutzmasken und äußerster Vorsicht den fragilen Gesundheitszustand ihrer Kinder sichern. „Es ist wichtig und nötig, gut auf sich zu achten und aktiv dazu beizutragen, dass sich das neuartige Virus nicht so schnell ausbreitet“, sagt Sabine Kraft. „Schutzausrüstung wie Atemmasken sind für ‚normal gesunde‘ Menschen nicht nötig. Diese Hilfsmittel sollten denen überlassen werden, die sie am dringendsten brauchen.“
Die Kinderhospizarbeit in Deutschland wird auch durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Mitarbeiterïnnen gewährleistet. Viele von ihnen sind über 60 Jahre alt und können deshalb aus Selbstschutz ihren Dienst derzeit nicht antreten. Auch den stationären Kinderhospizen stehen die Pflegekräfte vor der Herausforderung, dass zuhause die eigenen Kinder betreut werden müssten, während im Kinderhospiz Ausfälle von Kollegen zu kompensieren sind.
Angesichts der angespannten Wirtschaftslage sind Solidarität und Unterstützung dringend notwendig, die Arbeit der Kinderhospize hängt maßgeblich von Spenden ab: „Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns weiterhin bestmöglich um betroffene Familien kümmern können. Dies gelingt nur, wenn wir finanzielle Hilfe bekommen.“