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Jugendweihe
Ist das nicht diese DDR-Sache? Jein. Tatsächlich entstand die Jugendweihe schon Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland als Alternative zu Konfirmation und Firmung. Freireligiöse Gemeinden, Freidenker:innen oder liberal eingestellte Bürger:innen organisierten für junge Menschen, die sich keiner Religion verpflichtet fühlten, Feierstunden, in denen sie symbolisch in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen wurden.
In der Zeit des Nationalsozialismus waren Jugendweihe-Feiern illegal, aber nach der Teilung Deutschlands boten zuerst in der BRD Humanistinnen und Freidenker in größeren Städten wieder Jugendweihen an. Ab den fünfziger Jahren erlebten Jugendweihen dann ihre Hochzeit in der DDR, wo die Mehrheit der Jugendlichen daran teilnahm.
Heute erhalten zahlreiche Vereine die Tradition der Jugendweihe am Leben und freuen sich über die jährlich wachsenden Teilnehmerzahlen. Sie organisieren die Feiern für Jugendliche in ganz Deutschland. Im Vorbereitungsjahr nehmen Heranwachsende im Alter von etwa 13 Jahren beziehungsweise Achtklässler an sogenannten Jugendstunden teil, die bei gemeinsamen Unternehmungen und Workshops wie „Gewalt ist keine Lösung“, „Gutes Benehmen will gelernt sein“ oder bei Besichtigungen wie beispielsweise von Gedenkstätten, den Horizont der Teilnehmenden erweitern und Denkanstöße geben sollen. Außerdem wird in Seminaren über Themen wie Frieden, Rüstung und Sicherheit diskutiert.
Mit der freiwilligen Teilnahme an der Feier zur Jugendweihe wird öffentlich und symbolisch Abschied von der Kindheit genommen und der Eintritt in den neuen Lebensabschnitt würdig begangen.