Initiator Daniel Magel © WFB Focke Strangmann
Hood Training
Das mehrfach ausgezeichnete Vorzeigeprojekt Hood Training versammelt Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten in Bremen, Berlin und Essen beim gemeinsamen Sport auf der Straße.
Der 36-jährige Initiator Daniel Magel kam als 13-Jähriger mit seinen Eltern aus Kasachstan nach Bremen. In Tenever, zwischen Hochhäusern, Kriminalität und Drogen, startete er das Projekt als Jugendlicher: „Entweder kommst du auf dumme Gedanken – oder du machst Sport“, erklärt er seine Intention für das Projekt, mit dem Kinder und Jugendliche Toleranz lernen, Frust abbauen und das Einhalten von Regeln zu schätzen lernen. Gemeinsam mit Freunden stellte er unter freiem Himmel erste kostenlose Sportangebote für junge Bewohner des Viertels auf die Beine. Inzwischen ist Magel Trainer, Ideengeber, Organisator und Kopf von Hood Training, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde und von der Bremer Stiftung „Aktion Hilfe für Kinder“ finanziell unterstützt wird.
Anstatt Kinder und Jugendliche der Nachbarschaft (Hood) "von der Straße zu holen", werden sie genau dort sinnvoll beschäftigt: „Wir machen Sport auf der Straße, wir machen Kunst auf der Straße. Wir sind die Straße,“ stellt Magel, der auch heute noch in Tenever lebt, fest.
In Tenever, in einem kleinen Park mit Reckstangen und anderen Trainingsgeräten, treffen sich regelmäßig bis zu 50 Kids zu Calisthenics, dem Trendsport, bei dem mit dem eigenen Körpergewicht trainiert wird. Klimmzüge, Liegestütze, Seilspringen werden dabei mit Elementen aus Selbstverteidigung, Joggen und Workout kombiniert. Das angeleitete Training, das auch in den Stadtteilen Huchting, Gröpelingen, Lüssum und Grohn mehrmals die Woche angeboten wird, bietet den Kids ein Gemeinschaftsgefühl und macht sie mit Basics vertraut, die zu Hause oder in der Schule oft nicht vermittelt werden: Pünktlichkeit, Disziplin, Hygiene, Respekt, das Einhalten von Regeln und vor allem Begegnungen mit anderen und Akzeptanz. „Gemeinsam stark statt dissen und haten“ lautet die klare Botschaft.
Daniel Magel, der seine Masterarbeit nach dem Lehramtsstudium über Aggressionsbewältigung durch Sportprojekte geschrieben hat, wird dabei von kompetenten Übungsleitern unterstützt, die den Kindern und Jugendlichen als Vorbilder dienen.
Das Projekt beschäftigt inzwischen zwölf Mitarbeiter, hat Ableger in Essen und in Berlin und wächst weiter. Neben der offenen Jugendarbeit auf der Straße wird Hood Training auch als AG in Schulen angeboten. Das Programm hat außerdem Einzug in der Justizvollzugsanstalt gehalten, es werden Graffiti-Workshops und Calisthenics-Events auf die Beine gestellt. Im Mai hatte Hood Training einen Street Jam im Schlachthof veranstaltet, als nächstes kommen die Athleten, Musiker und Sprüher bei der Breminale zusammen. Trainerfortbildungen, Akquise, Werbung, Interviews und Präsentationen auf Messen und an Unis gehören zu Magels Arbeitsalltag, aber auch bei den Trainingsangeboten in seinem Stadtteil schaut er nach wie vor vorbei, um zu zu sehen, dass es läuft.
Alle Trainingsorte und Zeiten stehen hier.
© WFB Focke Strangmann