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Kinderfußball im Umbruch
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In einem Pilotprojekt des DFB testet der Bremer Fußballverband ab August neue „Spielformen im Kinderfußball“ zugunsten des Fair Play und mehr Spaß am Spielen aus.
Zwei große Tore, zwei Torhüter, mindestens 7-gegen-7: Fast wie bei den Großen wurde bisher auch im Nachwuchsfußball trainiert. Beim Bayerischen Fußballverband wurde dieses zuletzt heiß diskutierte System jetzt reformiert - und schon bald könnte es bundesweit der Vergangenheit angehören. Denn ab der nächsten Saison soll es neue Spielformen im Bereich der G- bis E-Jugend geben. Der Bremer Fußballverband ist einer der Teilnehmer des bundesweiten Pilotprojekts für neue, kindgerechte Spielformen für die Altersklassen U6 bis U11.
Ziel des Projektes ist es, die optimale Spielform für die jeweilige Altersklasse zu ermitteln (in Bremen für die F-Junioren) sowie Vereinen und Eltern die Möglichkeit zu geben, sich über die neuen „Spielformen im Kinderfußball“ zu informieren und gemeinsam zu diskutieren. Grundlage der Reform ist, dass die Kinder die Spielregeln möglichst selbstständig umsetzen und Trainerïnnen zukünftig als Spielleiterïnnen und nicht mehr als Schiedsrichterïnnen fungieren.
Erste neue Regel ist der Handschlag, der zur Förderung des Fair Play am Anfang und Ende eines Spiels als Ritual etabliert werden soll. Um dem Spiel den Leistungsdruck zu nehmen, werden in den jungen Altersklassen keine Meisterschaftsrunden mehr gespielt. Stattdessen organisieren Vereine und Eltern flexible Spielnachmittage.
Bei den F-Junioren des ersten BFV-Piloten wird in einer 3-gegen-3-Konstellation: Ein Team besteht aus drei Feld- und maximal zwei Rotationsspielerïnnen ohne Torwart. Gespielt wird auf Kleinfeldern mit insgesamt vier Mini-Toren. Das gewährleistet eine stärkere Einbindung der Spiele mit mehr Ballkontakten. Das Spiel mit vier Toren fördert zudem das Verständnis für Raumaufteilung und Spielverlagerung auf dem Feld. Eine vorgegebene Rotation der Spielerïnnen führt zu gerechten Einsatzzeiten für alle: Tore dürfen erst ab der 6m-Schusszone erzielt werden und nach jedem gefallenen Tor wechseln beide Mannschaften einen Spielerïnnen nach einer zuvor festgelegten Reihenfolge. Bei einem Ausball setzt die gegnerische Mannschaft das Spiel durch Eindribbeln oder Einpassen fort.
Gespielt wird in Turnierform mit aufsteigenden und absteigenden Spielfeldern. Es werden bis zu sieben Durchgänge à maximal 10min gespielt. Zwischen den Spielrunden gibt es eine kurze Pause. Nach jedem Durchgang geht das Siegerteam ein Feld weiter, das unterlegene Team ein Feld zurück.
Die Entscheidungen während des Spiels sollen von den Kindern weitestgehend selbst getroffen werden. Die Trainerïnnen fungieren als Spielleitung und greifen nur bei Bedarf ins Spielgeschehen ein. Und auch für viele Eltern wird sich einiges ändern: Sie dürfen zwar weiterhin mitfiebern, sollen sich aber mit Zwischenrufen zukünftig zurückhalten und auch ausreichend Abstand zum Spielfeldrand halten, um ihren Kindern den nötigen Raum zur Entfaltung und den Spaß am Spiel zu lassen.
Der Start des Pilotprojekts war ursprünglich für Ende Juni geplant, aufgrund der hohen Temperaturen soll es nun nach den Sommerferien losgehen.
Weitere Informationen gibt es beim Bremer Fußballverband.