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Speicherplatz
Die Menschheit teilt sich in Wegwerfer:innen und Behalter:innen. Das spiegelt sich auch im Familienleben unseres Kolumnisten wider – kennt ihr, oder?
Wir hatten mal eine Krise um die Frage, ob ein zusätzlicher Hängeschrank in der Küche all unsere Platz-Probleme lösen würde oder ob es einfach mal ordentlich ausräumen und konsequent wegtun auch tut. Am Ende sind Platz-Probleme eben Ding-Probleme und umgekehrt. Das fast Gute an den Sachen hinter Türen ist ja, dass ein niederkomplexes „Tür auf“ oft die Misere offenlegt (je nach Komprimierungsgrad).
Ich kenne Leute, die spielen im Keller Tetris.
Ein bisschen anders ist das mit digitalem Plunder. Mal ehrlich, wer hat noch einen Überblick über eigene Dateien wie E-Mail Chatverläufe und Bilder? Bis auf die Fünf von euch, die das radikale Konzept „Zero Inbox“ fahren. Das beste Produkt im Sinne der Nachhaltigkeit ist das, welches nie den Weg in diese Welt findet, also nicht produziert wird. Oder im Falle des Digitalen auch schnell wieder „gelöscht“ wird, ohne weitere Ressourcen zu brauchen.
Eine Mail, die nicht gelöscht wird, verbraucht pro Jahr 4 Gramm Co2, mit Anhang sogar 50 Gramm. Zum Vergleich, die Produktion einer Papiertüte benötigt im Mittel 120 Gramm Co2 und das war es dann. Das Problem ist unser Bedürfnis nach allgegenwärtiger Verfügbarkeit. Das Bereitstellen in der Cloud kostet Energie, auch wenn die Daten selten oder nie von uns angerührt werden. Und Schwupps, regen wir uns beim Beck's über die hässliche Abzocke auf und erweitern danach den Speicherplatz gegen Gebühr. Diese müsste, betrachten wir die Auswirkungen auf die Umwelt, wohl höher ausfallen. Was also tun?
Für den Anfang: nicht alles synchronisieren. Das Prinzip „Drop Box“ hält Daten bei Bedarf verfügbar.
Es sagt sich so einfach (denkt an den Küchenschrank): Trennen und Löschen. Was in der Dingwelt gilt (drei Jahre nicht benutzt = weg), kann auch bei Mail, Chat und Bilddateien gelten. Zudem können wir Bilder mit geringerer Auflösung fotografieren. Probiert es mal aus und rechnet, wie viel Co2 ihr im Jahr sparen könnt.
Zum Autor
Holger Müller lebt mit Frau und Töchtern in Köln. Als Familie versuchen sie, das komplexe Thema Nachhaltigkeit in ihrem Alltag zu leben. Holger arbeitet als Qualitätsmanager an einer Hochschule und lehrt an der Uni, wie Nachhaltigkeit und Zukunft zu gestalten sind. In Kinderzeit Bremen berichtet er regelmäßig aus seinen Erfahrungen mit nachhaltigem Leben im Familien-Alltag. Authentisch, informativ und witzig.