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Jonathan Olley
CINDERELLA
Cinderella (Lily James)
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Jonathan Olley
CINDERELLA
Lady Tremaine (Cate Blanchett)
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Jonathan Olley
CINDERELLA
Cinderella (Lily James) beim Tanz mit dem Prinzen (Richard Madden)
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Berlinale Pressekonferenz 13.2.2015 Foto: C. Gerhards
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Berlinale Pressekonferenz 13.2.2015 Foto: C. Gerhards
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Berlinale Pressekonferenz 13.2.2015 Foto: C. Gerhards
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Kenneth Branagh, Berlinale Pressekonferenz 13.2.2015 Foto: C. Gerhards
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Lily James, Berlinale Pressekonferenz 13.2.2015 Foto: C. Gerhards
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Steve Madden, Berlinale Pressekonferenz 13.2.2015 Foto: C. Gerhards
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Helena Boham Carter, Berlinale Pressekonferenz 13.2.2015 Foto: C. Gerhards
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Kate Blanchet, Berlinale Pressekonferenz 13.2.2015 Foto: C. Gerhards
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WDSMP/Kurt Krieger
BERLIN GERMANY 13 February: The cast of Disney’s breathtaking live-action “Cinderella” – Helena Bonham Carter at the Berlinale Palast prior to the film’s first red carpet screening at the Berlin Film Festival, where the audience was captivated with director Kenneth Branagh’s visually-dazzling spectacle photo: WDSMP/Kurt Krieger
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WDSMP/Kurt Krieger
BERLIN GERMANY 13 February: The cast of Disney’s breathtaking live-action “Cinderella” – Richard Madden, Lily James at the Berlinale Palast prior to the film’s first red carpet screening at the Berlin Film Festival, where the audience was captivated with director Kenneth Branagh’s visually-dazzling spectacle photo: WDSMP/Kurt Krieger
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WDSMP/Hanna Boussouar
BERLIN GERMANY 13 February: The cast of Disney’s breathtaking live-action “Cinderella” – Stellan Skarsgård, Cate Blanchett, Kenneth Branagh, Richard Madden, Lily James, Helena Bonham Carter – at the Cinderella After Screening Reception at Kraftwerk Berlin, where an interactive Cinderella Exhibition invites to discover original film set props and costumes. photo: WDSMP/Hanna Boussouar
Liebe Mütter, kauft doch schon mal blauen Tüll! Ihr werdet ihn spätestens dann brauchen, wenn eure Kinder die neue Realverfilmung des Disney-Klassikers im Kino gesehen haben.
Zur Geschichte muss nicht mehr viel gesagt werden: Tote Mutter, böse Stiefschwestern, süßer Prinz, Glasschuhe, Kürbisse, Mäuse, Ball, Mitternacht, Ruckediguuuu, Hochzeit. Alles bleibt beim Alten, ohne Überraschungen. Nur die Mäuse sind noch süßer, die Kutsche ist noch goldener und das Kleid noch ausladender und glitzernder (tatsächlich wurden hunderte Swarovski-Steine dafür verwendet).
Alles in allem droht jedem Menschen über zwölf, der schon länger nicht mehr in Tiaras und Tüllröckchen herumgelaufen ist, nach spätestens fünf Minuten der Zuckerschock, so vielen Klischees bedient sich der Film auf einmal mit völlig übertriebenem Kitsch.
Dennoch macht der Film auf seine Weise Spaß.
Zumal die Regie in den Händen des Shakespeare-Experten Kenneth Branagh lag („Wie es euch gefällt“, „Viel Lärm um Nichts“, „Henry V“), dem durchaus ein wenig augenzwinkernde ironische Übertreibung zuzutrauen ist und der im Interview auch gleich auf die vielen Parallelen zu King Lear hinweist.
Neben der Auswahl der „bezaubernden“ Lily James für die Hauptrolle (u. a. Lady Rose McClare aus „Downton Abbey“) punktet Branagh vor allem mit der Besetzung und Inszenierung der weiblichen Nebenrollen.
Cate Blanchett hat ihre Rolle als böse Stiefmutter nach eigener Aussage bekommen, weil sie „zu alt für Cinderella und nicht lustig genug für die Fee“ war. Zum Glück, kann man nur sagen, schließlich gäbe es kaum jemanden, der diese Mischung aus totaler Blasiertheit und Bissigkeit besser hätte spielen können und das ist durchaus als Kompliment gemeint.
Lustig genug für die Fee war hingegen Helena Bonham Carter. Als sie in der Pressekonferenz gefragt wurde, wie sie ihre Rolle angelegt habe, beschrieb sie enthusiastisch den unglaublichen Stress unter dem die arme Fee steht: die ganze Last, ein Happy End zu schaffen, liege schließlich auf ihren Schultern und innerhalb kürzester Zeit müsse sie für Kleider, Kutschen, Bedienstete, Pferde und so weiter sorgen. Außerdem bemerkte sie, dass die Ärmste ja schon ziemlich alt und damit wahrscheinlich auch bereits ein wenig dement sei. Genau diese Mischung macht sie zum nicht ganz so heimlichen Star des Filmes und führt zu einem angenehmen Bruch mit der sonst sehr perfekten rosa Welt. Nachdem sie auch noch sehr bildlich berichtete, wie hunderte von LEDs, die ihr Kleid schmückten, mit Hilfe einer riesigen Batterie an ihrem Hintern und der Unterstützung eines „freundlichen Belgiers“, der sie vor jedem Dreh „anschaltete“, zum Leuchten gebracht wurden, kann man sich gut vorstellen, dass auch diese Wahl der Besetzung genau die Richtige war.
Apropos Kleider ... Obwohl, wie Lily James erklärt, die Kleider ihnen teilweise das Schauspielern abgenommen haben, verbindet sie mit den Kostümen eher eine schmerzhafte Erfahrung: „Komfort stand definitiv nicht oben auf der Rangordnung.“
Dafür ist die Ballszene, in der Cinderella in ihrem unglaublichen Kleid, im Schein von 2500 echten Ölkerzen, die Treppe hinunter und in die Arme ihres Prinzen schwebt, ein Bild, das noch die Träume vieler kleiner (und vielleicht auch größerer) Mädchen beeinflussen wird.
Wer wie ich, als Pressevertreter auf der Berlinale drei bis fünf Filme am Tag sieht, fängt automatisch an zu vergleichen. Ich weiß nicht, ob es den langsam etwas überlasteten Synapsen zuzuschreiben ist, aber ich kam nicht umhin, gewisse Parallelen zwischen „Cinderella“ und dem zwei Tage zuvor gesehenem „50 Shades of Grey“ zu ziehen.
Ein überdurchschnittlich reicher Mann, der sich eigentlich alles leisten kann, sucht sich eine etwas naive und liebevolle Frau, die nicht zu seiner Schicht gehört und die sich für ihn verstellt und versucht etwas zu sein, was sie eigentlich nicht ist. Hauptsache sie lieben sich.
Aber genau betrachtet ist das ein Muster, das seit Jahrhunderten in Geschichten und Filmen zu finden ist und uns offensichtlich jedes Mal wieder berührt. Von daher: Nein, auch diese „Cinderella“ ist nicht besonders feministisch oder fortschrittlich, es ist keine tiefgehende Geschichte, es ist nichts, was nicht jeder von uns schon hundert Mal gesehen hat und doch berührt sie uns und wir kommen aus dem Kino und möchten sofort ein riesiges blaues Tüllkleid anziehen und damit über die nächste Wiese tanzen. Nur die Sache mit den Glaspantoffeln würde ich mir persönlich überlegen. Die können wirklich nicht bequem sein.