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Den kleinen Bären Paddington aus dem dunkelsten Peru und die englische Familie Brown, bei der der Bär in London schließlich Unterschlupf findet, kennen bestimmt noch viele von uns aus den Büchern von Michael Bond oder der Zeichentrickserie, die von 1997 bis 2001 im deutschen Fernsehen zu sehen war.
Wie auch in der Originalgeschichte wartet der knuffige Bär an der Paddington Station mit einem Schild um den Hals: „Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären, dankeschön.“ Und wie es so ist in unserer modernen, gehetzten Welt, beachtet ihn niemand. Als er schon denkt, er müsste die Nacht im Mülleimer verbringen, kommt die Familie Brown vorbei. Obwohl vor allem Mr. Brown sehr dagegen ist, einen Bären in ihr Haus aufzunehmen, wächst diese ungewöhnliche Patchworkfamilie nach und nach zusammen. Gerade noch rechtzeitig, um sich gegen eine böse Tierfängerin zu wehren, die es auf Paddington abgesehen hat und die vor nichts zurückschreckt.
Ich habe ja persönlich immer meine Schwierigkeiten damit, wenn Zeichentrickfilme plötzlich zu Realfilmen werden (Bibi Blocksberg, Alvin und die Chipmunks etc.) oder anders herum (Pippi Langstrumpf, Mr. Bean ...). Irgendwie bleibt oft ein schaler Geschmack und das Gefühl, dass irgendetwas fehlt, zurück. Von daher war ich ausgesprochen positiv überrascht über diese sehr gelungene Umsetzung. Viel hat mit der wirklich hervorragenden Animationstechnik zu tun, die es ermöglicht, jedes Härchen des Bären so echt aussehen zu lassen, dass man ihn sehr schnell als eigenen Charakter wahrnimmt und nicht als „hinein-geklebte“ Fantasiefigur. Wobei das vor allem am Anfang, als wir uns noch in Peru bei der Bärenfamilie befinden, teilweise irritierend wirken kann, wenn sie da mit selbstgebauten Maschinen Marmelade kochen oder ähnliches.
Ebenfalls etwas zu dick aufgetragen scheinen mir die Slapstick-Szenen. Natürlich wird Paddington auch in den Büchern als ein Bär beschrieben, der sich immer wieder in missliche Situationen bringt („Things are always happening to me. I'm that sort of bear ...“). Aber ganz im Geiste von Loriots „Das Bild hängt schief“ läuft es schnell völlig aus dem Ruder und kommt von einer eingerissenen Telefonbuchseite durch Kettenreaktionen zu einem mittelschweren Küchenbrand oder vom Versuch die Zähne zu putzen zu einem völlig verwüsteten Badezimmer. Zum Glück befinden wir uns dann aber ja doch in einer Fantasie-Geschichte und selbst ein Bad, das gerade noch bis an die Decke überschwemmt war, sieht nach ein bisschen putzen wieder aus wie neu und so ist alles nur halb so schlimm. Wahrscheinlich können sich auch viele Kinder köstlich über diese Szenen amüsieren, aber es fühlt sich ein bisschen so an, als ob die Macher dem subtilen Humor, der durchaus auch vorhanden ist und funktioniert, nicht ganz getraut hätten.
So erwartet und vorhersehbar die Geschichte teilweise ist, so unerwartet ist in großen Teilen die Ästhetik des Filmes, die streckenweise durch ihre absurde und fantasievolle Darstellung an große Meister des Kinos wie Wes Anderson („Budapest Hotel") oder Scorsese („Hugo Cabret") erinnert. Die gelungenen Bilder, die gesamte Ausstattung, die grandiosen Ideen und die visuellen Effekte heben Paddington positiv von den durchschnittlichen Kinderfilmen und vor allem gängigen Literaturverfilmungen ab.
In den weiblichen Hauptrollen stehen sich zwei renommierte Schauspielerinnen gegenüber, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Nicole Kidman spielt mal wieder ihr gruseliges, mimikloses Selbst und passt damit prima in die Rolle der gefühllosen Tierfängerin. Sally Hawkins als herzensgute und fröhliche Mrs. Brown hingegen ist nicht nur die Seele des Brown-Haushalts, sondern durchaus auch die des gesamten Filmes.
Noch eine kleine Warnung zum Ende: obwohl der Film (im Großen und Ganzen zu Recht) mit einem FSK 0 ausgezeichnet ist, kommt es im Finale zu einer wirklich gruseligen Szene, in der Paddington fast in einem Hochofen verbrennt ... Also vielleicht vorher schon mal klarstellen, dass bestimmt alles gut ausgeht oder bei etwas zarter besaiteten Kindern, im rechten Moment die Augen zu halten ...
Ansonsten bleibt uns nur, euch einen Bären-Spaß bei diesem schönen Familienfilm zu wünschen!
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