Der Slogan mag einen langen Bart haben, aber das Thema Klimawandel ist so aktuell und dringend wie nie zuvor. Nicht zuletzt Greta Thunberg und ihre Klimademo „Fridays for Future“ machen deutlich, dass wir alle gefordert sind, unseren Beitrag zu leisten und unser Leben umweltschonend zu gestalten.
Dass das alles kein alter Hut, aber auch schon seit längerem ein drängendes Thema, ist, zeigt auch der Verein Autofreier StadTraum Bremen, der seit 2009 jedes Jahr einen autofreien Sonntag in der Stadt organisiert. Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis zum 22. September finden zahlreiche Aktionen zugunsten des Fußverkehrs statt.
Seit noch nicht ganz so langer Zeit erobert auch eine andere Gruppe von Fußgängern regelmäßig ein Stück Stadt für sich: (Fast) jeden Freitag ziehen auch in Bremen bei den Fridays for Future Schülerïnnen vom Marktplatz bis zum Hauptbahnhof, wo sie ihre Forderungen für eine lebenswerte Zukunft an die Politik verkünden. Die von Greta Thunberg ins Leben gerufene Klimademo mag auf viel Kritik stoßen, aber die Leistung der 16-jährigen Schwedin ist einmalig: Was mit ihrem Sitzstreik vor dem schwedischen Parlament vor einem Jahr, am 20. August 2018, begann, hat eine Jugendbewegung losgetreten, die einer klimafeindlichen Politik und Wirtschaft die Stirn bietet. Ihre Forderungen werden von Politikern diskutiert und Regierungen beschäftigen sich endlich mit dem Kohleausstieg und schädlichen CO²-Emissionen. Am 10. Dezember könnte Greta Thunberg in Oslo sogar der Friedensnobelpreis verliehen werden. Inzwischen folgen hunderttausende Schülerïnnen ihrem Beispiel und demonstrieren regelmäßig jeden Freitag. Beim ersten Global Fridays for Future am 15. März 2019 waren es sogar 1,8 Millionen, der nächste weltweite Klimastreik findet am 20. September statt, kurz vor dem Start des Klimagipfels in New York. Dann gehen nicht nur Jugendliche auf die Straße, sondern auch Erwachsene. Denn das ist vielen klar: Eltern müssen die Kinder und Jugendlichen und ihren Kampf für eine Kehrtwende in der Klimapolitik sowie den umweltschonenden Umgang mit den Ressourcen unterstützen. Daher gibt es inzwischen den solidarischen Zusammenschluss der Parents for Future, in dem Erwachsene den Schulstreik der Kinder ausdrücklich befürworten und ihre Ziele aktiv unterstützen. Die Bremer Ortsgruppe trifft sich regelmäßig in der Zionsgemeinde in der Neustadt und freut sich über Mitstreiterïnnen.
Einige Erwachsene haben sich neuerdings auch in einer weiteren, weltweiten Umweltbewegung zusammengeschlossen, der Extinction Rebellion, kurz XR. Übersetzt bedeutet der Name „Aufstand gegen das Aussterben“, und die Aktivistïnnen gelten als radikalere Variante der FFF-Bewegung. Dennoch steht der friedliche Widerstand auch bei XR im Mittelpunkt, und seit Gründung der Gruppe im Oktober 2018 in London steigt die Anzahl der Mitglieder weltweit rasant, auch in Bremen hat sich bereits eine Ortsgruppe gefunden (zu erreichen über die XR-Homepage). Ihr gemeinsames Ziel: Den Verkehr, das Wirtschaftsleben und die Regierungsgeschäfte mittels zivilen Ungehorsams lahmzulegen, um die ökologische Krise abzuwenden: „Wir rufen alle, unabhängig von politischer Neigung, Religion, Herkunft, Alter, Sexualität oder Geschlecht auf, sich der Rebellion für das Überleben anzuschließen. Wir freuen uns über jede Person, die sich uns anschließt und mitmacht!“
Wer sich über den aktuellen Stand des Klimawandels und die Chancen zur Abwendung einer Katastrope aus erster Hand interessiert, sollte den Vortrag von Prof. Dr. Mojib Latif in der Stadthalle Osterholt-Scharmbeck am 23. Oktober auf keinen Fall verpassen.
© Fridays for Future