© SpielRäume, Senat Bremen
Spielplatz SpielRäume schaffen
Hinter dem etwas sperrigen Begriff "Spielleitplanung" verbirgt sich eine Projektgruppe aus Bürgerïnnen und anderen Experten, die neue Spielräume in Bremen schaffen und die Stadtteile für Kinder und Jugendliche sicherer machen will.
Die Gruppe besteht aus Beiratsmitgliedern, Vertreterïnnen von KiTas, Schulen, Horten und Jugendfreizeitheimen. Außerdem sind die Mitglieder Spiellandschaft Stadt e.V., der Steuerungsgruppe Spielraumförderung vom UmweltBetrieb sowie die Kinder- und Jugendpolitischen Sprecherïnnen der Fraktionen an den Prozessen beteiligt. Ihr Ziel ist es, "die Kinder- und Familienfreundlichkeit und die Verantwortung insbesondere der jungen Stadtbewohnerïnnen für ihre Wohnqaulität zu stärken".
Der erste Spielleitplan wurde in der Neustadt von März bis Oktober 2019 erstellt, seine Ergebnisse sollen einen verbindlichen Orientierungsrahmen für die Planung von Spielplätzen und Spielräumen und für die Grünflächen- oder Verkehrsplanung bilden. Dass das Projekt in der Neustadt gestartet wurde, kommt nicht von ungefähr: Der Bevölkerungsaufwuchs, das Verhältnis zwischen verfügbaren Spielplätzen und der Einwohnerzahl sowie die Kooperationen mit Schulen und Kindertageseinrichtungen bilden die Grundlagen für den Prozess, der zukünftig auch in den anderen Stadtteil stattfinden soll.
Als Ergebnisse haben die Prozessbeteiligten, die vor allem aus den KiTas und Grundschulen gebildet wurden, vier „Anschubprojekte“ empfohlen. Zu allererst sehen sie einen Bedarf, „besondere Gefährdungslagen sichtbar zu machen“: An kritischen Verkehrspunkten soll durch Aktionen mit den Kindern, mit Kontaktpolizisten und Plakatierungen auf die Situation aufmerksam gemacht werden. Verbesserungsbedarf gibt es außerdem bei der Wegegestaltung mittels Piktogrammen und Bemalungen entlang der zukünftigen bespielbaren Schulwege, an möglichen temporären Spielstraßen und an den Zuwegungen zu Spielplätzen: Hier können die Kinder ihre Wege kenntlich machen und diese mit verschiedenen Bemalungen und Gestaltungen bespielbar gestalten. Desweiteren sollen Temporäre Spielstraßen noch mehr beworben werden sowie Temporäre Spiel- und Sitzgelegenheiten beim Deichschartkiosk geschaffen werden. Hier sollen außerdem mobile Sitzmöglichkeiten für Jugendliche vor allem in den warmen Sommermonaten geschaffen werden.
Jetzt werden aber noch nicht die Ärmel hochgekrempelt: Vorher muss zusammen mit den Stadtteilgremien die Umsetzung der Vorschläge vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel beschlossen werden. Die nächste Herausforderung ist es dann, die Vorschläge zu verwirklichen, wozu weitere Beschlüsse und Maßnahmen nötig sind.
Die Spielleitplanung in der Neustadt gilt aber jetzt schon als Modellprojekt für andere Stadtteile, wobei jeder Stadtteil zwar seine spezifischen Rahmenbedingungen stellt, aber ein gemeinsames Ziel erreicht werden soll: Die Spiel- und Aufenthaltsqualität für Kinder und Jugendliche entscheidend zu verbessern, um die Stadtteile attraktiv für Familien zu machen und die Nachbarschaft zu stärken.
Sozialsenatorin Anja Stahmann erkennt an, dass bei der Stadtplanung oft außer Acht gelassen wird, dass gerade Kinder und Jugendliche den öffentlichen Raum nutzen und sie einen Anspruch darauf haben, dass dieser Lebensraum ihren Bedürfnissen entspricht: "Sie wollen sich sicher, auch ohne Begleitung, im öffentlichen Raum bewegen können. Spielplätze als geschützte Räume haben für sie eine besondere Bedeutung." Stahmann unterstützt das Projekt auch in Hinblick auf die UN-Kinderrechtskonvention: "Die Spielleitplanung verbindet das Recht auf Spiel und das Recht auf Beteiligung, indem Kinder ihr Lebensumfeld vor Ort konkret selbst gestalten. (...) Sie erleben ihre eigene Selbstwirksamkeit im gesellschaftlichen Zusammenleben und sozialen Miteinander, bekommen ein Gespür für demokratische Abstimmungsprozesse. Auf diese Weise werden Kinder von heute Schritt für Schritt zu den verantwortlichen Bürgerinnen und Bürgern von morgen.“