Pickel, Probleme, peinliche Eltern: Wenn unsere Kinder zu Jugendlichen werden, kennzeichnet die Pubertät ihren Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt. Der Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenalter stellt Jugendliche allerdings vor weit größere Herausforderungen als Hautirritationen und Auseinandersetzungen mit dem anderen Geschlecht. Sie lösen sich von ihren Eltern, lernen, was Verantwortung bedeutet und beginnen, sich Sinnfragen zu stellen.
Wer bin ich, wozu bin ich hier und welcher Mensch möchte ich werden?
Die Phase der Emanzipation von den Vorstellungen und Lebensentwürfen der Eltern ist ein wichtiger Schritt im Reifeprozess eines jungen Menschen, der den Eltern nicht selten schwerfällt: 15 Jahre lang verhätscheln und umsorgen sie ihr Küken und plötzlich sind sie nicht mehr die wichtigsten Menschen in seinem Leben. Diese Abnabelung bedeutet für beide Seiten eine Menge Verwirrung und Unsicherheit.
In nahezu allen Kulturen und Religionen der Erde wird dieser Schritt daher mit den verschiedensten Ritualen, Bräuchen und Festen begleitet - den so genannten Initiationen. So feiern hinduistische Mädchen das Pubertätsfest mit Beginn ihrer Periode, Jungen erhalten im Alter von 11 Jahren die „Heilige Schnur“. Bekannter sind die jüdische Bar Mitzwah und Bat Mitzwah, die das Ende der Kindheit eines Jungen mit Vollendung des 13. Lebensjahres und eines Mädchen mit 12 Jahren festlegt. Buddhistische Männer sollten, bevor sie 20 Jahre alt werden, mindestens einmal drei Monate in einem Kloster gelebt haben, und viele traditionelle Urvölker schicken ihre jungen Männer tagelang alleine und fastend in die Wildnis.
Aus unserem Kulturkreis kennen wir vor allem die evangelische Konfirmation und die katholische Kommunion und Firmung, aber auch die konfessionslose Jugendweihe als verbreitete Initiationsriten. Familien, die sich weder mit spirituellen noch mit religiösen Riten anfreunden möchten, können ihren ganz individuellen Weg finden. Zum Beispiel beim Abenteuer-Wochenende mit Kanutour, im Yoga-Workshop am Wochenende oder bei einem selbst organisierten „Jahr der Herausforderung“.
Aber was genau steckt dahinter und was genau lernen die Jugendlichen da eigentlich?
Von den christlichen Klassikern über Bräuche ferner Kulturkreise bis zu ganz individuellen Ritualen haben wir uns in der Welt der Initiationen umgesehen. Egal ob christlich oder konfessionslos, verschiedenste Bräuche wappnen unsere Kinder auf dem Weg. Hauptsache, es ist der eigene:
-
1
Die evangelische Konfirmation
Der Begriff Konfirmation heißt übersetzt „Bestätigung“ und meint die Bekräftigung des Glaubens. Übernahmen vorher die Eltern die Verantwortung ihrer Kinder, bestätigen diese nun als Konfirmanden ihren Glauben zum ersten Mal selbst.
-
2
Erstkommunion und Firmung
Der katholischen Firmung im Alter von 13 bis 14 Jahren geht die Heilige Erstkommunion voraus, der eine weit größere Bedeutung als dem Sakrament der Firmung beigemessen wird.
-
3
Bat Mizwa und Bar Mizwa
In jüdischen Gemeinden werden Mädchen ab 12 und Jungen ab 13 Jahren als vollwertige Mitglieder in ihrer Synagoge aufgenommen. Der hebräische Ausdruck bedeutet „Tochter des Gebots“, der jüdische Junge wird zum „Sohn des Gebots".
-
4
Die Jugendweihe
Ist das nicht diese DDR-Sache? Jein. Tatsächlich entstand die Jugendweihe schon Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland als Alternative zu Konfirmation und Firmung.
-
5
Die Quinceañera
In vielen Ländern Lateinamerikas ist es Tradition, dass Mädchen ihren 15. Geburtstag ganz besonders groß feiern, um den Übergang vom Kind zur Frau zu zelebrieren. „Hochzeit ohne Bräutigam“ wird das Intiations-Fest auch genannt.
-
6
Walk Away und Alpenüberquerung
Auch jenseits religiöser Konfessionen können Kinder und Jugendliche in begleiteten Gruppen gemeinsam auf Sinnsuche gehen.